Februar – und auch wenn wir uns nach den langen dunklen Monaten sehnlichst den Frühling herbeiwünschen, hat uns der Winter da draußen noch fest im Griff. Auch kulinarisch. Und ich gebe zu, ich schiele im Supermarkt auch schon immer mal vorsichtig in Richtung grünem Spargel & Co, aber noch steht bei uns das Wintergemüse hoch im Kurs! Zumindest solange man Wert auf regional und saisonal legt, geben eben noch immer Kohl in allen Variationen, Wurzelgemüse, und heimische Wintersalate wie z.B. Chicoree den Ton in der Küche an. Aber wenn wir uns schon alle nach Frische sehnen – nach frischen Farben, frischen Blümchen, und frischem Grün auf dem Teller – dann verarbeiten wir das Wintergemüse doch einfach zu frischen, knackigen und aromatischen Wintersalaten! Denn die schmecken mit saisonalen Zutaten gleich doppelt gut. Und vollgepackt mit guten Sachen wird im Handumdrehen auch ein vollwertiges gesundes Essen draus. Echtes Schüsselglück eben!
Den Anfang macht dieser Grünkohlsalat. Grünkohl ist nämlich ein wahrer Vitamin-C-Booster für unser Immunsystem und braucht tatsächlich nicht immer Kassler, Kochwurst & Co um zu glänzen. Smarterweise liebt er nämlich auch fruchtige Partner wie z.B. Äpfel, Avocados und Granatapfelkerne und fühlt sich pudelwohl in einem fein-cremigen Sesamdressing. Als knuspriges Highlight gibt’s eine ordentliche Handvoll frisch gerösteter Sonnenblumenkerne obendrauf.
Noch ein Funfact: Der Satz „Grünkohl erst nach dem ersten Frost“ ist uns glaub‘ ich allen geläufig, oder? Ich hab‘ ihn aber tatsächlich nie ernsthaft hinterfragt. Grund ist aber, dass die Kälte die süßlichen Anteile im Kohl verstärkt (bzw. ihn dadurch erst genießbar macht) und deswegen gilt: je später im Jahr, desto besser der Grünkohl! Noch ein Grund mehr, da jetzt nochmal ordentlich zuzuschlagen – oder was meint Ihr?
Ganz wichtig: wird der Grünkohl roh gegessen, so wie hier z. B. als Salat, vorm Verzehr bitte unbedingt mit Essig (oder Zitronensaft) Öl & Salz „massieren“. Und dabei bloß nicht zu zimperlich sein, der Grünkohl kann ganz schön was ab. Genau diese kleine extra Wellness-Behandlung in Kombination mit Öl, der Säure und Salz ist es nämlich, die ihn schön weich und vor allem auch besser bekömmlich macht.
Und noch ein kleiner Extra-Tipp: den frisch massierten Grünkohl könnt Ihr ganz prima 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahren! Im Gegensatz zu anderen Blattsalaten macht er nämlich nicht so schnell schlapp, und eignet sich deshalb perfekt als Mealprep. Hierfür das Dressing extra aufbewahren und die einzelnen Salatkomponenten erst kurz vorm Essen zusammenfügen.
für den Salat:
für die Massage:
Sesamdressing:
1. Grünkohl gut waschen. Strunk entfernen und die Blätter in kleine Stücke zupfen.
2. Mit Öl, Apfelessig & Salz vermischen und mit beiden Händen für ein paar Minuten richtig schön durchkneten („massieren“). Danach für ca. 20 Minuten stehen lassen.
3. In der Zwischenzeit den Ofen vorheizen auf 200 ° C (Umluft). Die Süßkartoffel ebenfalls waschen und gegebenenfalls mit einer Gemüsebürste schrubben. Mit Schale (in der Schale verstecken sich die meisten Nährstoffe, deswegen grade bei Biogemüse unbedingt dranlassen!) in Würfel schneiden und auf ein Backblech geben. Mit Öl, Salz und Pfeffer vermischen und für ca. 20 Minuten im Ofen rösten. Die Süßkartoffelwürfel dürfen ruhig ein bisschen Farbe kriegen, sollten aber nicht auseinanderfallen, sonst matschen sie später im Salat. Aus dem Ofen nehmen und leicht abkühlen lassen.
4. Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett vorsichtig anrösten.
5. Für das Dressing alle Zutaten miteinander mischen und mit einem Schneebesen zu einem cremigen Dressing aufschlagen. Falls das Dressing zu fest wird (ist immer abhängig von der Konsistenz der Tahinipaste) einfach ein bisschen warmes Wasser dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
6. Jetzt die Äpfel waschen und in dünne Spalten schneiden (Stücke gehen natürlich auch), die Avocado ebenfalls in Scheiben schneiden.
7. Alle Zutaten vorsichtig miteinander vermengen, das Dressing darüberträufeln, mit Granatapfel- und den Sonnenblumenkernen bestreuen und servieren.
7. Guten Appetit!
Wie Ihr seht, die Zubereitung ist mal wieder maximal einfach. Das Geheimnis dieses Salats liegt hier tatsächlich in der Massage des Kohls und in der feinen Kombination aus kalten und lauwarmen Zutaten.
Ohne Kohl, dafür aber mit ganz viel Wurzelgemüse präsentiert sich auch unser nächster „schöner Salat“. Auch der schmeckt mir lauwarm am besten, deswegen das Gemüse am Besten erst direkt vorm Verzehr in den Ofen schieben. Star dieses Salats sind ganz klar unsere roten und gelben Beeten. Und sogar ein paar hübsche Ringelbeete haben sich hier noch auf unser Blech gemogelt. Je kleiner die Knollen, desto leichter garen sie durch. Größere Beete sonst einfach in Spalten schneiden.
für den Salat:
Dressing:
3 EL gutes Olivenöl
3 EL dunkler Balsamicoessig
Salz, Pfeffer
1. Backofen auf 200 ° C (Umluft) vorheizen.
2. Rote und Gelbe Beete unter fließendem Wasser gut abbürsten, trocken tupfen und halbieren bzw. dritteln. (Solltet ihr keine kleinen Beete auftreiben können, die Knollen einfach in Spalten schneiden. Bundmöhren ebenfalls gut waschen, ein kleines Stück Grün oben dran lassen und der Länge nach halbieren (wenn die Möhren zu dick sind, sonst lieber vierteln!)
3. Gemüse auf einem Backblech verteilen, mit Öl beträufeln und in den Backofen geben.
4. In der Zwischenzeit die Bohnen waschen, putzen, und ebenfalls der Länge nach halbieren. 1-2 Minuten in kochendem blanchieren und mit kaltem Wasser abschrecken. Gut abtropfen lassen.
5. Nach ca. 15 Minuten Garzeit das Backblech kurz aus dem Ofen nehmen. Butterflöckchen und Thymianblättchen über das Ofengemüse geben, wer mag, gibt ein bisschen Weißwein darüber, salzen, pfeffern und dann das Blech mit Alufolie gut verschließen. Gemüse unter der Folie zu Ende garen, es sollte auf jeden Fall noch bissfest sein. Dann aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen.
6. Zum Servieren das Ofengemüse zusammen mit den Bohnen auf dem vorbereiteten (Winter-) Salat anrichten. Den zerbröckelten Feta darübergeben und mit den grob gehackten Haselnüssen bestreuen.
7. Öl mit Balsamicoessig aufschlagen und über den Salat träufeln. Nochmal abschmecken, etwas frisch gemahlenen Pfeffer drübergeben und Servieren.
So, ich würde mich sehr freuen , wenn ich Euch das Thema „Wintersalat“ vielleicht ein wenig schmackhaft machen konnte. Diese beiden Rezepte sollen Euch aber lediglich eine kleine Orientierung geben – eurer Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Nutzt einfach die ersten Sonnenstrahlen, geht auf den Markt und lasst Euch vom Angebot inspirieren. Der Winter hat nämlich gemüsetechnisch viel, viel mehr zu bieten als man manchmal denkt. Also traut euch, probiert Euch aus und werdet kreativ.
Wintersalate funktionieren einfach prima mit den unterschiedlichsten Komponenten: Fruchtige wie Äpfel, Birnen, aber auch Mandarinen oder Orangen passen super – wärmend wird’s durch im Ofen gegartes Gemüse wie z.B. Wurzelgemüse oder aber auch Süßkartoffeln und Kürbis. Und wer’s noch sättigender mag, ergänzt mit einer Handvoll Quinoa, Bulgur, Couscous oder aber auch gekochten Linsen oder Kichererbsen. Einfach Lieblingsdressing dazu und zack, fertig. Für den Extra-Biss zum Schluss den Salat einfach mit einer Handvoll Nüsse, Mandeln , geröstetem Buchweizen oder was Ihr sonst gerne mögt, toppen. Die schmecken nicht nur prima, sondern verfügen darüber hinaus über wertvolle gesunde Fette und Vitamine, die unser Immunsystem zusätzlich stärken. Soulfood pur – mit allem Guten, was der Winter zu bieten hat!
Denn auch wenn’s draußen noch kalt ist: Salad is always a good idea!
Und wenn Ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid, und dem Wintergemüse noch eine Chance geben wollt, kommt doch mal bei uns vorbei. In unserer WG-Küche warten nämlich noch eine ganze Reihe weitere Rezepte für leckere Winterküche auf Euch . Wie wäre es denn zum Beispiel mal mit gebackenem Rotkohl oder diesen veganen Wirsing-Rouladen? Auch immer gut: ein wärmender Eintopf wie z.B. dieses lecker-fruchtige Steckrübencurry.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.