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Auf in die Fröruper Berge!

  • 21. Mai 2021
  • Von Imke
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Auf in die Fröruper Berge!

Eine Thermoskanne mit Kaffee und eine Tüte Nüsse für uns, die lange Schleppleine für den Hund, los geht´s. Wir fahren in die Fröruper Berge, einem Naturschutzgebiet in der Oberen Treenelandschaft, rund 20 Kilometer von Flensburg entfernt. In den kälteren Monaten leihen wir uns beim Carsharing ein Auto, aber heute haben wir uns für eine Radtour entschieden.

Ich glaube ja, sobald ein fahrbarer Untersatz und die Schleppleine im Spiel sind, ahnt Struppi, dass große Schnuffelabenteuer auf ihn warten. Jedenfalls ist er schneller in seine „Rikscha“ gesprungen, als ich „hopp“ sagen kann.

Ok, das mit der Geduld üben wir noch…

Libellen- und Bekassinen-Entdecker hier entlang! Alle Fotos: Mona Leißling

In den Fröruper Bergen gibt es jede Menge Wanderwege mit so schönen Bezeichnungen wie Libellen-, Reh- und Schmetterlingsweg. Da ist für jede*n etwas dabei – vom 1,3 Kilometer kurzen Eidechsenweg bis zum 18 Kilometer langen Rehweg. Auf die Länge der Beine kommt es eben an…

Wir entscheiden uns meist einfach für den Weg, der an diesem Tag am verlockendsten erscheint und folgen geradewegs unserer – naja, meist Struppis – Nase. Zumindest, solange sie auf den befestigten Wegen bleibt, denn besonders in Naturschutzgebieten gilt es, Tieren und Pflanzen ihre Räume zu lassen und nur da herumzulaufen, wo Wanderwege angelegt sind.

An einigen Stellen sieht es hier aus wie im sanft hügeligen Teletubbi-Land, an anderen laufen wir durch Baumtunnel wie in einem verwunschenen Wildgarten, um die nächste Ecke erwartet uns ein weiter Blick über einen schlammgrünen See, auf eine mit Heide bewachsene Binnendüne oder mitten in eine Moorlandschaft…

Die wohl erste Architektin dieses verwunschenen Waldes ist die Eiszeit. Sie hat ordentlich mitgestaltet, denn die Fröruper Berge gelten als eiszeitliche Moränenlandschaft. In jüngerer Zeit haben erst intensiver Kies- und Torfabbau, dann engagierter Naturschutz die Entwicklung der Landschaft entscheidend gestaltet.

Noch bis in die späten 1930 Jahre verrichteten hier die Kiesbagger ihr Werk – ein Grund für die hügelige Landschaft mit den kleinen Seen. Dass sich in den „ausgekiesten“ Gruben und dem übrigen Gebiet inzwischen zahlreiche geschützte Pflanzen und seltene Tiere angesiedelt haben, ist unter anderem Professor Walther Emeis (1891-1973) zu verdanken. Der Flensburger Naturkundler hat seinerzeit nicht lockergelassen, bis die Fröruper Berge 1936 als Naturschutzgebiet anerkannt wurden.

Zwar wurde auch in den Jahren danach noch Torf abgebaut, und die Alliierten nutzen das Areal sogar, um Munition zu sprengen, aber der Grundstein war gelegt. Heute sind die Fröruper Berge Teil des über 1.600 Hektar großen Naturschutzgebietes „Obere Treenelandschaft“.

Wir waren schon ein paar Male hier, entdecken aber immer wieder neue Ecken. Zu den „alten Bekannten“ gehört der Fledermauskeller oder auch „Doras Keller“. Wer dem rund 10 Kilometer langen Libellenweg folgt, kann ihn gar nicht verpassen. Ursprünglich war das Feldsteingemäuer das Wohnquartier von Dora und Richard Szyza und wurde später zunächst zu einem Haus aufgestockt. Nach dem Tod der Bewohner, die ihren Besitz einer Stiftung vermacht haben, wurde das Haus wieder zurückgebaut. Das Gemäuer blieb.

Seit 2011/12 ist es Winterquartier für Braune Langohren, Wasser-, Fransen- und andere Fledermäuse. Fast 50 Nistkästen bieten den Tieren in vier Räumen einen komfortablen Unterschlupf. Auch wenn sich bei meinen Besuchen noch keine Fledermaus gezeigt hat: Ich mag die Vorstellung, dass die kleinen Fledertiere hier im Winter gemeinsam chillen.

Ein anderer „Hotspot“ ist das Budschimoor – ein Hochmoor, dass sich seit dem Ende des Torfabbaus in den 1980 immer mehr zu einem Zuhause unter anderem für Libellen, Moose und Gräser entwickelt. Die Auerochsen, die auf einer Fläche in der Nähe des Budschimoores weiden, umgehen wir heute aber lieber. Struppi ist von Tieren, die deutlich größer sind als er selbst meist nicht so begeistert – kratzt wohl an seinem Ego – und wir wollen ja nicht für unnötige Unruhe sorgen.

Wenn ihr eine größere Wanderung plant und nicht wie wir immer nur der Nase nach geht, solltet ist der Rehweg ein guter Tipp. Er führt auch auf seinen rund 18 Kilometern Strecke unter anderem am Treßsee vorbei. Ein Ausflug zu diesem See lohnt sich besonders im Hochsommer, denn dann blüht die Heide auf der Binnendüne am Treßsee.

Aber eigentlich sind die Fröruper Berge zu jeder Jahreszeit schön und zu entdecken gibt es immer genug. Wir machen uns nach zweieinhalb Stunden Naturtanken auf den Rückweg. Immerhin legen wir den ja auch noch radelnd zurück. Und Struppi – schläft zuhause erst einmal.

Die Fotos für diesen Beitrag hat übrigens meine Freundin Mona Leißling gemacht. Erst als wir am Ziel waren, habe ich nämlich festgestellt, dass ich die Kamera zuhause habe liegen lassen… Zum Glück sind die Fröruper Berge eines von Monas Lieblingsausflugszielen und als begeisterte Hobbyfotografin vergisst sie ihre Kamera natürlich nie!

Imke

Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.

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