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Ein Weltnaturerbe in Schleswig-Holstein: Das Wattenmeer

  • 17. Juli 2019
  • Von Laura
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Der Grand Canyon in den USA, der Serengeti in Afrika, das Great Barrier Reef in Australien: Weltnaturerbestätte, die jährlich von mehreren Millionen Besuchern bestaunt werden. Orte, die fast jeder bereits einmal gehört oder im Fernsehen gesehen hat. Doch auch Schleswig-Holstein hat ein weltweit einzigartiges Naturerbe zu bieten: Das Wattenmeer.

Zusammen mit dem Hamburgischen und dem Niedersächsischen Teil bildet das Wattenmeer in Schleswig-Holstein eine einzigartige Landschaft an der Nordseeküste. Insgesamt erstreckt sich das Naturerbe von Den Helder in der Niederlande über Deutschland bis nach Esbjerg in Dänemark und stellt somit die weltweit größte zusammenhängende Wattenmeerfläche dar.

Das Wattenmeer in Schleswig-Holstein

Nachdem das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer 1985 zum Nationalpark ausgewiesen wurde, ernannte die UNESCO die Landschaft 2009 aufgrund ihrer Besonderheit  zum Weltnaturerbe. Von der Elbmündung bei Hamburg über Meldorf und St. Peter-Ording bis nach Sylt an der dänischen Grenze umfasst die Landschaft in Schleswig-Holstein eine Gesamtfläche von knapp 4.400 Quadratkilometern. Zauberhafte und einmalige Landschaftsformen, sowie extreme und einmalige Lebensräume reihen sich aneinander: Wattflächen, Priele, Dünen, Strände, Sandbänke und wundervolle Salzwiesen, welche besonders im Sommer mit ihrem Strandflieder in herrlich lilafarbenen Tönen strahlen.

10 Jahre Welterbe Wattenmeer Schleswig-Holstein

Doch was macht die Landschaft eigentlich so besonders?

Auf dem ersten Blick meint man eventuell gar nichts außer Schlamm und eine schier endlose Weite geprägt von Ebbe und Flut erkennen zu können. Doch schaut man genauer hin, so fallen unwahrscheinlich viele Einzigartigkeiten auf, die das Wattenmeer zu bieten hat. Mit mehr als 100.000 Wattschnecken und 40 Wattwürmern pro Quadratmeter ist die Biodiversität so hoch wie in wenigen anderen Lebensräumen der Erde. Bis zu 12 Millionen Zugvögel nutzen das Watt und seine Wiesen zwei Mal im Jahr als Drehscheibe des ostatlantischen Vogelzuges. Auch als Kinderstube für zahlreiche Fische und als Lebensraum lebhafter Muschelbänke samt diverser Schalentiere eignet sich das flache Wasser in der Nordsee hervorragend. Sandbänke verwöhnen Kegelrobben und Seehunde mit angenehmen Sonnestunden, Schweinswale schwimmen vor allem bei Amrum und Sylt als heimische Wale Schleswig-Holsteins durch das Wasser.

Und nicht nur das macht das Wattenmeer aus. Auch an anderen Stellen der Erde gibt es Watt, doch eine derart einzigartige Landschaft in dieser Größe existiert lediglich hier. Der Tidenhub, die geringe Strömung, die ins Meer flach abfallende Küste und das gemäßigte Klima ließen die Landschaft vor unserer Haustür entstehen und lassen sie auch heute noch ununterbrochen weiter entwickeln. Die Dynamik lässt sich an einigen Inseln erkennen. So wandert die unbewohnte Insel Trischen vor der Ditmascher Küste knapp 30 Meter im Jahr Richtung Osten.

Eine Einzigartigkeit, die jeden Urlauber anzieht

Die Besonderheit des Wattenmeeres ist bekannt und sehr gefragt. Als Urlaubsziel ist es für jedermann ein Traum. Etwa 10 Millionen Übernachtungsgäste und bis zu 40 Millionen Tagesgäste bereisen die Region im Jahr. Egal ob als Familie, unter Freunden, zu zweit oder allein. Jeder findet im Nationalpark genau das, was er oder sie braucht.

Wattwanderungen

Zahlreiche Wattführer bieten an der gesamten Küste ihre einmaligen Wattwanderungen an. Von Morgenwanderungen, langen und kurzen Wattspaziergängen bis hin zum Sonnenuntergang-Wattwandern. Die ziemlich lustige und matschige Angelegenheit sollte sich keiner entgehen lassen! Man lernt nicht nur unheimlich viel über das Wattenmeer. Die Wattführer kennen die Gegend besser als ihre Westentasche und haben immer gute norddeutsche Geschichten auf Lager. Ein Muss für jeden Nordseeurlauber.

Zugvogeltage

Wer sich für Vögel interessiert, sollte unbedingt einmal zu den Zugvogeltagen ans Wattenmeer fahren. Ein spektakuläres Erlebnis, derart viele rasternde und brütende Vögel auf den Wattflächen, am Strand und auf den Wiesen zu sehen. Austernfischer, Rotschenkel, Seeschwalben, Uferschnepfen. Auch für weniger Vogel-Interessierte lohnen sich die Zugvogeltage. Eine einmalige Stimmung und ein einzigartiges Erlebnis. Ich persönlich habe vorher nie so viele unterschiedliche Vogelarten zugleich gesehen. Eine schöner als die andere. Vor meinen ersten Zugvogeltagen vor 4 Jahren dachte ich nicht, dass mich die Vogelwelt einmal derart interessieren würde.

Nationalpark-Häuser & Wattforen

Da die Natürlichkeit und der Schutz der Landschaft im Nationalpark unter dem Toursimus nicht leiden darf, stellen zahlreiche Nationalpark-Häuser und Wattforen interessante Ausstellungen mit Spielspaß für die ganze Familie. Sei es in Husum, in Wyk auf Sylt, auf Hallig Hooge oder das ganz große Multimar Wattforum in Tönning. Ein Besuch von mindestens einer dieser Einrichtungen lohnt sich auf jeden Fall. Die vielen freiwilligen Helfer und Wissenschaftler bemühen sich allerorts um einen freundlichen, unterhaltsamen und informativen Aufenthalt. Da ich selbst einmal für 3 Monate auf einer Insel im Nationalpark-Haus gearbeitet habe, weiß ich um die Arbeit der Angestellten zu schätzen und schwärme bis heute noch über die Zeit vor Ort. Vielleicht ist es eine persönliche Leidenschaft und meine Liebe zum Meer, doch bei jedem Besuch an der Nordsee darf ein Abstecher in eine solche Einrichtung nicht fehlen.

 

Ein Weltnaturerbe in Schleswig-Holstein. Das Wattenmeer. Eine einzigartige Landschaft, die es in der Art nirgendwo mehr auf der Welt zu finden gibt. Nicht nur allein das Schauspiel von Ebbe und Flut lohnt sich bereits für einen Ausflug an die Nordsee in das nördlichste Bundesland. Ich kann nur jedem empfehlen, dieses Naturwunder einmal mit eigenen Augen zu beobachten, um selbst darüber zu staunen, wie schön und vielfältig die Westküste Schleswig-Holsteins ist.

Laura

Ich bin Laura, ein echtes Kieler Nordlicht mit einer Leidenschaft zum Schreiben, Reisen, schönen Wohnen und zur Natur. Süchtig bin ich nach gutem Kaffee, leckerem Essen und meinen vier kleinen Neffen. An Sonntagen stöbere ich gern auf Flohmärkten, während ich unter der Woche in einer Rösterei als Barista Latte Art serviere und neben meiner Arbeit an der Uni an meinem Abschluss in Umweltgeographie und -management tüftle.

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