Habt ihr es auch gemerkt? Dieses Wochenende war es endlich soweit. Es roch zum ersten Mal so richtig nach Frühling! Darauf habe ich in diesem Jahr besonders sehnsüchtig gewartet. Alles in mir schreit nach Draußenzeit.
Alles?
Ähem, nein, zugegeben, nicht alles.
Der Anblick meiner zahlreichen, noch im Winterschlaf vor sich hin dämmernden, nackten Pflanzen auf der Terrasse erinnert mich eher an eine schlecht gestaltete Kulisse eines noch schlechteren Endzeitmovies. Da ist frühlingsstechnisch noch viel Luft nach oben. Also schiele ich lieber weiter ein wenig neidvoll zu meinem älteren Nachbarn rüber, better known as der Gartenprofi schlechthin. Alle Jahre wieder frage ich mich: Was macht er, was ich nicht mach‘? Warum, bitteschön, blüht es bei ihm immer so prächtig und bei mir sterben die Pflanzen nach einer mickrigen Blütezeit einen unabwendbaren langsamen Tod? In diesem Jahr habe ich mir fest vorgenommen, ihn um Rat zu fragen (ist ja nicht so, als würde er mir das nicht bereits seit 10 Jahren anbieten..*hust*). Gesagt getan. Seine nüchterne Antwort: Es liegt an den Bienen! Jahaaa, denke ich mir, die Sache mit den Bienen und Blumen ist mir durchaus bekannt, ich sag nur Bio P3, check. Doch warum schwirren in seinem Garten so viele der fleißigen Helfer umher und machen um meinen Garten scheinbar einen großen Bogen? Auch hier wieder eine nüchterne Antwort. Ein großes Insektenhotel (gut, hab ich), Bienenfreundliche Pflanzen und Stauden (tja, keine Ahnung, da gibt es sicher noch Verbesserungsbedarf) und – jetzt kommt der Game-Changer – Bienentränken (!) erleichtern den kleinen Insekten ihre Arbeit und garantieren über kurz oder lang eine Standorttreue.
Ok, dann mal los, .
Dass Insektenhotel nicht gleich Insektenhotel ist, zeigen unzähliche Seiten im Internet. Der Konsens hier: Oft eignen sich die gängigen (meist eh zu) kleinen Insektenhotels aus dem Baumarkt eher nicht für das Anlocken von Bienen, die dann zusätzlich auch noch einen falschen Standort haben. Zu unsauber sind die Röhrchenenden der Fertighotels, die zarten Flügel der Bienen reißen beim Hineinkrabbeln sehr leicht. Einige Facts zum Thema Insektenhotel habe ich schon früher zusammengetragen, ihr findet sie hier.
Die Sache mit den Pflanzen macht mir schon mehr zu schaffen. Bienen mögen einen abwechslungsreichen, naturbelassenen blühenden Garten. Und da fängt es schon an. Was genau ist ein abwechslungsreicher Garten? Welche Pflanzen werden von Bienen eher angesteuert? Auch hier hilft das Internet und erklärt mir, dass
Nach kurzer Rücksprache mit meiner sehr verständnisvollen Lieblingsgärtnerin (ich bin wohl ein hoffnungsloser Fall in Sachen Pflanzen, aber sie mag mich trotzdem :-)), werde ich wohl etwas aufrüsten müssen.
Ok, kommen wir zu meinem Game-Changer, der Bienentränke. Es mag überraschen, aber auch Bienen haben Durst und benötigen auf ihren Flügen hin und weder eine kleine Pause. Darüber hinaus kühlen sie damit den Bienenstock. Und weil so eine Bienentränke easy gemacht ist und ich endlich in meinem Element bin, hab ich zumindest diesen Punkt direkt in die Tat umgesetzt.
Eine Bienentränke zu bauen ist sehr einfach, denn sie besteht hauptsächlich aus einer flachen Schale und kleinen „bienengerechten“ Landeplätzen. Das Wichtigste ist, dass die Bienen nicht ins Wasser fallen und ertrinken. Als Schale eignet sich ein flacher Tonuntersetzer ganz gut, da das Wasser darin für die Bienen sicher erreichbar ist und sich dank des Tons schneller erwärmt. Für das Prädikat bienenfreundlich sollte man Materialien verwenden, die aus Bienensicht natürlich und zusätzlich witterungsbeständig sind. Steine, Schneckenhäuser, Walnussschalen, Muscheln, Kastanien, kurze, dünne Äste oder Zapfen eignen sich zum Beispiel gut als Inseln zum Landen. Moos ist optimal, da es sowohl Landeplatz als auch Durstlöscher in einem ist.
Wer mag, setzt eine kleine Pflanze in seine Tränke, sie dient dann nicht nur zur Deko, sondern bietet auch ein wenig Schatten für die Biene. Die Schale sollte so mit frischem Wasser aufgefüllt werden, dass Steinchen und Co noch zur Hälfte aus dem Wasser schauen, damit die Bienen ausreichend Fläche zum sicheren Landen finden können.
Es ist wichtig, dass die Bienentränke stets mit Wasser gefüllt ist. Schon ein paar vergebliche Besuche und die Bienen fliegen sie nicht mehr an. Außerdem sollten Holzelemente regelmäßig gewechselt werden, da sie sich mit der Zeit zersetzen können. Ganz wichtig: Niemals Zucker oder Honig dem Wasser beimischen! Der Kampf um das begehrte „Süßwasser“ lässt die Bienen aggressiv werden und endet oft tödlich für alle Parteien.
Meine Bienentränke war dank der zahlreichen Naturfundstücke der Kinder innerhalb von 5 Sekunden gebaut und siehe da – schon nach kürzester Zeit wurde sie dankend von Biene Nr. 1 angesteuert. Leider war ich zu langsam, um diesen historischen Moment fotografisch festzuhalten. Da mir nun aber der Nutzen der Tränken mehr als verständlich ist, stehen bereits zwei weitere Bienentränken strategisch klug im Garten verteilt.
Tja, dann gehe ich wohl als nächstes die Sache mit den Stauden und Co an. Mal sehen, welchen Rat mir mein Nachbar dazu gibt.
Falls ihr gerade dabei seid, euren Gartentraum auf dem Balkon umzusetzen, empfehle ich euch diese drei Beiträge von Johanna zum Thema Blühpflanzen auf Balkonen:
Ich bin Regina, 35 Jahre alt und ein waschechtes Nordlicht. Nordish by nature, könnte man sagen, da ich gebürtig aus Tallinn komme. Man findet mich oft am Strand, vielleicht ein Fischbrötchen in der Hand. Gemeinsam mit meinem Mann und unseren beiden Kindern erkunde ich gerne die Strände in unserem schönen Bundesland und bringe nicht selten Treibgut und Muscheln von unseren Ausflügen mit. Wie praktisch, dass sich meine Sammelei gut als DIY-Material eignet. Apropos DIY – das ist meine heimliche Leidenschaft, der ich auf meinem eigenen Blog Kleine Herzensdiebe freien Lauf lasse. Beruflich mache ich übrigens irgendwas mit Büchern und Medien. Und Worten. Und hier nun auch mit Basteleien. Seid gespannt.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.