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Kunst statt Zigaretten: Erster Kunstautomat in Flensburg

  • 7. Juli 2019
  • Von Imke
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Heute kaufe ich mir ein Kunstwerk! Mein Ziel ist der neue Kunstautomat in Flensburg. Im Portemonnaie habe ich gerade mal vier Euro. Das ist genau die Summe, die meine erste Investition in ein künstlerisches Unikat kostet. Der erste Flensburger Kunstautomat hängt an der Wand direkt neben dem Eingang zum flensbed, einem kultigen Flensburger Hostel und Boardinghouse auf dem Weg zwischen Innenstadt und Bahnhof.

Ziel meiner ersten Kunst-Investition: Der neue und erste Flensburger Kunstautomat.

Die Idee für diesen kleinen, originellen Kunstvertrieb jenseits von Galerien, Ausstellungen und Auktionen kommt aus Potsdam. Dort und im benachbarten Berlin hängen seit 2001 die ersten Automaten. Sie sollen mit kleinen Kunstüberraschungen nicht nur einen für jeden bezahlbaren Zugang zu Kunst bieten. Auch Künstlerinnen und Künstler haben so eine weitere Möglichkeit, sich bekannt zu machen. Dazu müssen sie ihre Werke allerdings erst einmal klein machen, denn jedes Kunstwerk muss in eine Zigarettenpackung große Schachtel passen. In diesem Mini-Kunstraum haben zusätzlich zwei Beipackzettel Platz: Ein Steckbrief der jeweiligen Künstlerin oder des jeweiligen Künstlers und die allgemeine Info zum Projekt „Kunstautomat“. Die Kunstautomaten selbst sind von Künstlern zu Unikaten umgearbeitete ausrangierte Zigarettenautomaten. In Schleswig-Holstein kann man inzwischen in acht Städten und Orten Kunst aus dem Automaten ziehen.

An jedem Automaten gibt es mindestens zwei Themenschächte. In Flensburg habe ich gleich die Wahl aus „regionale Kunst“, „überregionale Kunst“, „supraregional Art“, „regional ART“ „regional ARTE“ und einem Fach mit der Aufschrift „Kunst von regionalen, nationalen und internationalen Künstlern“. Weil ich mich nicht so recht entscheiden kann, was denn nun bei den anderen Fächern der Unterschied sein soll, nehme ich das größtmögliche Überraschungspotential – also das Fach mit regionaler, nationaler und internationaler Kunst.

Ich habe die Qual der Wahl…

Als ich meine zwei Zwei-Euro-Münzen in den Geldschlitz stecke, bin ich etwas aufgeregt. Einerseits fühlt es sich irgendwie erwachsen an. Immerhin kaufe ich in diesem Moment echte Kunst! Andererseits kommen ganz viele Erinnerungen an eine neugierige Vorfreude hoch, die ich als Kind immer hatte, wenn ich mir eine Wundertüte oder – später – ein Überraschungsei gekauft habe.

Ich ziehe eine gelbe Schachtel. „Diese Kunst kann verwirren, erhellen, aufregen und süchtig machen!“, steht drauf. Und ganz unten: „Jedes Päckchen erhält ein Unikat. Es gehört jetzt Dir.“. Damit ist es offiziell: Ich bin Kunstbesitzerin! Ich kann es nicht lassen: Ich schüttele die Schachtel ein bisschen – alte Überraschungsei-Gewohnheit. Das Geräusch verrät aber absolut nix.

Kleine Kunst und jede Menge Infos

Vorsichtig schneide ich meine Schachtel auf und befördere mein Kunstwerk heraus. Es ist ein Miniaturbild. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Schmetterling. „Den könnte auch meine vierjährige Schwiegernichte gemalt haben“, denke ich. Hat sie aber nicht! Das Werk stammt von einem Berliner Künstler mit Kunststudium und Auslandsstudienaufenthalt und sogar einem Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst des Ministeriums für Wissenschaft Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Und überhaupt: Böse Zungen behaupten ja sogar von einigen Joseph Beuys-Werken, das könnten sie auch selbst machen.

Sehr platzsparend und flexibel so ein Mini-Kunstwerk!

Passt sogar ins Portemonnaie.

Bleibt die Frage: Welchen Platz bekommt mein erstes echtes Kunstwerk? So ganz allein an einer weißen Wand wirkt das gerade einmal 7,3 mal 4,7 cm große Leinwandstück doch etwas verloren. Das Gute an dem handlichen Format: Genug Platz ist fast überall, egal ob im Küchenregal oder im Portemonnaie. Vielleicht besorge ich ihm aber auch einen standesgemäßen Rahmen.

Es wäre ja auch schon nicht mehr ganz so verloren, wenn ich noch einmal zum Automaten ginge… Vielleicht werde ich einfach gleich zur Kunstsammlerin! Für Kunst aus dem Automaten ist schließlich selbst in unserer 68 Quadratmeter großen Dachgeschosswohnung garantiert genug Platz.

Infos zu Projekt & Standorten: www.kunstautomaten.com

Imke

Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.

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