Die Pilz-Saison ist in vollem Gange. Auch ich bin dieses Jahr mit dabei. Eine gute Freundin von mir ist leidenschaftliche Sammlerin. Sie geht jeden Herbst auf Pilzjagd in den Wald. An einem regnerischen Herbsttag Ende September haben wir uns gemeinsam auf die Suche nach Rotfußröhrlingen, Steinpilzen und Co. gemacht. Bisher hatte ich immer Angst davor, Pilze selbst zu sammeln. Meine Freundin hat mir allerdings angeboten, mich an die Hand zu nehmen und zu zeigen, was es alles Leckeres im Wald zu holen gibt. Ihr Grundwissen habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst, damit ich es an euch weitergeben kann. Was ich nicht an euch weitergeben werde, ist der Name des Waldes, in dem wir waren – das musste ich versprechen. Allerdings garantiere ich euch: Pilze findet ihr überall in der Natur, wenn ihr die Augen offen haltet.
Bitte beachtet: Ich bin keine Pilzsammel-Expertin. Dies hier sind alles nur Ratschläge und Eckpfeiler, an dir ihr euch halten solltet. Pilze zu sammeln, ist nicht ungefährlich. Deshalb macht euch nur mit Experten auf die Suche und esst auf keinen Fall Pilze, die ihr nicht zuordnen könnt.
Das richtige Equipment
Bevor ihr euch auf Pilzsuche begebt, ist hier eine Liste von Dingen, die ihr unbedingt dabeihaben solltet:
Was beim Pilzsammeln zu beachten ist
Für das Sammeln von Pilzen gibt es ein paar Grundregeln, an die ihr euch unbedingt halten solltet.
1. Für Laien wie euch und mich gilt: Finger weg von Pilzen mit Lamellen. Es gibt zwar viele essbare Lamellenpilze allerdings auch einige tödliche. Nachdem ich einen Pilz dieser Art angefasst hatte, riet meine Freundin mir sogar dazu, die Hände anschließend gründlich an der Hose abzuwischen. Sucht lieber nur die mit Schwämmen. Die sind – sofern mal ein Falscher dabei sein sollte – weniger gefährlich.
2. Nehmt generell niemals einen Pilz mit, den ihr nicht mit Sicherheit bestimmen könnt.
3. Meidet alles, was bunt ist und viel Farbe hat. Fliegenpilze und weitere bunte Sorten sehen nicht nur giftig aus, sie sind es auch.
4. Ob ihr Pilze vom Wegesrand meiden solltet oder nicht, dabei scheiden sich die Geister. Einige sagen, da landet Hundekot drauf und wiederum andere sagen, stellt euch nicht so an.
5. Lasst alte und angefressene Pilze stehen.
6. Reißt die Pilze nicht aus dem Boden. Wenn ihr ein Prachtexemplar gefunden habt, schneidet oder dreht den Stiel kurz vor dem Boden ab. Zieht ihn nicht heraus, weil ihr dann die Wurzeln entfernt.
7. Nehmt nur eine Handvoll mit, denn in Deutschland gilt die „Handstrauß-Regel“: Wildblumen, Pilze, Beeren und Nüsse dürft ihr nur für den Eigengebrauch sammeln.
Vier essbare Speisepilze
Meine Freundin nimmt nur diese vier Arten von Schwammpilzen mit, die ich euch vorstellen werde. Alles andere ist ihr zu heikel. Leider war unsere Suche nicht so erfolgreich. Wir haben nur Rotfußröhrlinge gefunden.
Rotfußröhrling
Wie gesagt, Rotfußröhrlinge sind die einzigen Pilze, die wir auf unserer Suche finden konnten. Sie verdanken ihren Namen der rötlichen Verfärbung unten am Stiel. Die Röhren sind gelblich und verfärben sich bei Druck bläulich. (Röhren sind, vereinfacht erklärt, der Schwamm auf der Hutunterseite.) Achtet bei Rotfußröhrlingen besonders darauf, dass ihr keine alten mitnehmt, denn die werden schnell matschig und unbekömmlich.
Maronen-Röhrling
Maronen-Röhrlinge – unter Sammlern nur „Maronen“ genannt – ähneln dem Rotfußröhrling, haben aber einen festeren Stiel und sind dicker. Ein weiteres Plus: Die Gefahr einer Verwechslung mit Giftpilzen ist gering.
Steinpilz
Laut meiner Freundin sind Steinpilze für Sammler das Nonplusultra. Der Stiel ist dick, das Fleisch hart und lecker. Außerdem sind Steinpilze im Supermarkt sehr teuer. Beachtet bitte: Sie stehen in Deutschland unter Schutz und dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden.
Birkenpilz
Diese Art findet ihr unter Birkenbäumen. Der Hut des Pilzes ist bräunlich und die Röhren sind anfangs weißlich dann grau.
Was nach dem Sammeln von Pilzen zu beachten ist
Um zu prüfen, ob kleine Wurmlöcher vorhanden sind, schneidet den Pilz einmal in der Mitte durch. Wenn das der Fall sein sollte, werft den Pilz weg.
Schneckenbisse könnt ihr wegschneiden, außerdem solltet ihr die Pilze vorm Verzehr gründlich putzen. Bewahrt eure Ausbeute außerdem kühl und trocken auf. Verzehren solltet ihr sie innerhalb der nächsten 24 Stunden.
Zubereitung von Speisepilzen
Esst die Pilze lieber nicht roh. Sie könnten euch nicht bekommen oder sogar giftig sein. Schmort, bratet, dünstet oder backt die Pilze – wie ihr mögt. Ich brate meine Pilze gerne mit Zwiebeln und Knoblauch an, eventuell gieße ich noch etwas Weißwein und Sahne dazu. Meistens gibt es bei mir Nudeln als Beilage.
Selbstgesammelte Pilze schmecken doch gleich viel besser, als die aus dem Supermarkt – sofern man sich sicher ist, dass sie nicht giftig sind. Fragt also lieber einmal mehr jemanden, der Ahnung hat, als zu wenig.
Zum Abschluss
Verlasst euch bitte nicht auf Apps für die Bestimmung von Pilzen. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat alle Apps getestet. Keines der getesteten Produkte konnte alle Pilze richtig bestimmen. Falls ihr noch mehr Fragen rund um das Thema Pilzsammeln habt: Die DGfM ist ein eingetragener Verein. Sie vertritt die Interessen von Mykologen und Pilzinteressierten in Deutschland. Auf ihrer Website (www.dgfm-ev.de) findet ihr jede Menge Informationen.
Ich bin Aenne. Seit ich denken kann, muss ich diesen Namen buchstabieren: A-e-n-n-e. Und nein, aus Schweden komme ich auch nicht. Als ursprüngliches Landei ist meine Heimat das kleine feine Hohenwestedt. Mittlerweile wohne ich in einer Dachgeschosswohnung in Kiel. Ich habe einen Zwillingsbruder, einen schwarzen großen Hund, nach dem ich immer Heimweh habe, und eine große Vorliebe für Doppelkopf und weiße Schokolade mit Haselnüssen. Wenn ich also nicht gerade Schokolade esse und mich dabei von oben bis unten bekleckere, spiele ich Basketball oder bin mit meinen Freund plus VW Bus unterwegs.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.