Diesen Monat ist hier der Balkon im Fokus – zu recht, wie ich finde, denn diesen Sommer werden wir dort wahrscheinlich sehr viel Zeit verbringen. Dank Franzi und Laura wisst ihr nun, wie ihr auf eurem Balkon knackige Salate anbauen und frisches Gemüse vorziehen könnt. Jetzt zeige ich euch, wie ihr mit ein paar Handgriffen und etwas Holz aus einem tristen Balkon eine kleine Wohlfühl-Oase zaubern könnt!
Als wir vor circa einem Monat umgezogen sind, flog erstmal alles vom alten Balkon direkt auf den neuen Balkon. Da dieser aber ein wenig kleiner ist, als sein Vorgänger wurde er dadurch recht schnell zu einer unbegehbaren Outdoor-Rumpelkammer. Dazu kam, dass weiße Wände, Betonboden und ein Balkongeländer aus grauem Wellblech irgendwie nicht ganz so einladend wirkten.
Als es vor einigen Tagen mal so richtig schönes Wetter war, haben wir uns trotzdem draußen hingesetzt, uns einen kleinen Abend-Drink genehmigt und versucht Balkonien zu genießen. In diesem Moment habe ich zwei Dinge erkannt: eigentlich hat dieser Balkon ziemlich viel Potential – aber es wird bisher so gar nicht ausgeschöpft. Das sollte sich ändern!
Der Balkon sollte nicht nur einladender gestaltet, sondern der vorhandene Platz auch sinnvoller genutzt werden. Dafür habe ich den Plan gefasst den Boden und teile der Wand mit Holz zu verkleiden.
I. Die Bestandsaufnahme
Zuerst habe ich daher eine kleine Bestandsaufnahmen gemacht, den Balkon ausgemessen und mich mit den sonstigen Gegebenheiten auseinandergesetzt.
II. Der Plan!
Nach der Bestandsaufnahme stand dann der Plan: ein Boden aus Holz sollte her und eine Holzverkleidung für eine Wand. Um diese genau planen zu können, habe ich meine genommen Maße in einen Maßstabsgerechten Plan übernommen, um genauer planen zu können, was ich benötige.
Zusätzlich habe ich mich online über das Angebot meines Baumarktes informiert, um mit den korrekten Holzmaßen zu kalkulieren.
III. Welches Holz?
Da mein Balkon nur mittelgroß ist, habe ich mich für Bretter in einer Breite von 10 cm entschieden. Für das Raumgefühl gilt: je kleiner der Balkon, desto schmaler können die Latten sein – das lässt den Balkon dann optisch größer wirken.
Beim Holz habe ich mich für Fichte entschieden. Für den Outdoor-Bereich ist eigentlich Douglasie etwas besser geeignet, da das Holz härter und widerstandsfähiger ist. Hier solltet ihr vorab allerdings mit eurem Baumarkt die aktuelle Verfügbarkeit abchecken, da im Terrassenbedarf gerade einiges ausverkauft ist.
IV. Extrawünsche und Unterkonstruktion
Ich wollte, dass Balkonboden herausnehmbar ist, um ihn im Frühjahr anheben und den gesamten Balkon reinigen zu können. Daher habe ich mich dafür entschieden anstatt eines durchgehenden Bodens einzelne Paneele zu bauen, die man separat anheben und herausnehmen kann.
Der Vorteil hierbei ist zudem: man kann die einzelnen Paneele von unten verschrauben, sodass auf dem späteren Boden keine Schrauben zu sehen sind.
Als Unterkonstruktion eigenen sich Beispielsweise Dachlatten – ich hatte allerdings aufgrund der Holzmaße so viel Verschnitt, dass ich einfach diesen für meine Unterkonstruktion genutzt habe. Achtet bei der Unterkonstruktion auf jeden Fall darauf, dass die Aufbauhöhe nicht zu hoch wird. Türen sollten sich noch bequem öffnen lassen und auch das Balkongeländer sollte trotz des Aufbaus eine Mindesthöhe von einem Meter nicht unterschreiten.
V. Feinplanung
Als nächstes ging es dann an die Feinplanung. Anhand meines Grundrisses habe ich errechnet, wie viele einzelne Latten ich bei einem Abstand von 7 mm brauchen würde und wie breit diese jeweils – unter Berücksichtigung aller Vorsprünge und Ecken – sein sollten.
Bei der Planung sollte man immer etwas Luft lassen. Ist der Balkon exakt einen Meter breit, sollte das Brett eine Breite maximal 99 Zentimeter haben, damit an jeder Seite noch etwa ein halber Zentimeter Luft bleibt.
Als letzter Schritt, bevor es in den Baumarkt geht, habe ich dann noch kalkuliert, wie meine Bretter mit möglichst wenig Verschnitt zuschneiden lassen kann. Alle wichtigen Infos habe ich mir dann auf einer Einkaufsliste vermerkt.
VI. Die Einkaufsliste & das Werkzeug
Auf euerer Einkaufsliste sollten folgende Dinge nicht fehlen:
An Werkzeug benötigt ihr:
VII. Vorbereitung
Mein Holz habe ich mir nach meinen Wünschen im Baumarkt zuschneiden lassen und dann nach Hause transportiert. Dort habe ich alle Bretter nach Größe sortiert und abgecheckt, dass alles korrekt ist.
Dann habe ich mir Werkzeug und Zubehör bereitgelegt.
Um den von mir geplanten Abstand der einzelnen Dielen nicht jedes Mal abmessen zu müssen, habe ich mir einen Abstandshalter gebastelt.
VIII. Auf geht’s!
Und dann konnte es losgehen. Im an den Balkon angrenzenden Schlafzimmer habe ich mir eine alte Decke auf den Boden gelegt, um hier mit genügend Platz schrauben zu können.
Vor dem Verschrauben habe ich die Bretter kurz zur Probe auf dem Balkon ausgelegt und die Stellen angezeichnet, an denen Ausschnitte oder Kürzungen vorgenommen werden müssen. Diese habe ich dann mit der Stichsäge vorgenommen.
Anschließend habe ich die Bretter jeweils auf dem Boden angeordnet, mit meinem Abstandshalter den Abstand ausgerichtet und mit der Unterkonstruktion verschraubt (Achtung: Wenn ihr von Unten verschraubt, müsst ihr die Bretter spiegelverkehrt anordnen!).
So habe ich ein Paneel nach dem anderen gebaut und auf dem Balkon platziert.
IX. Ölen oder Lasieren
Ich mag den hellen Holzton der Fichte sehr, daher habe ich mich dazu entschieden das Holz lediglich mit einem farblosen Terrassen-Öl zu behandeln. Mit Lasuren und anderen Produkten kann man allerdings auch noch farbige Akzente setzen.
So oder so: Testet die von euch gewählte Lasur, Farbe oder das Öl kurz an einem Reststück, so wisst ihr dann auch sicher, dass euch das Ergebnis gefällt.
X. Fertig!
Und dann ist der Moment gekommen: der Balkon ist fertig. Jetzt fehlt nur noch etwas mehr Grün, dafür werde ich mir die Tage nochmal etwas Anzucht-Inspiration in Lauras Beitrag holen.
Dort könnt ihr gerade übrigens auch noch ein Rankwerk-Set für euren Balkongarten gewinnen, also schaut gern mal vorbei!
Ich bin Johanna und lebe im schönen Kiel. Ich bin ein in den frühen 90'ern geborenes Nordlicht und finde, dass es kaum einen schöneren Ort zum Leben gibt, als unser Bundesland zwischen den zwei Meeren. Ich liebe es mir an der See den Wind um die Nase pusten zu lassen – und das bei jedem Wetter. Ansonsten schlägt mein Herz für schönes Wohnen. Ich liebe gutes Design und baue auch gern mal das ein oder andere Möbelstück selbst.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.