Als meine Mutter sich vor ziemlich genau einem Jahr ihr erstes E-Rad kaufte, ahnte niemand aus der Familie, was dieses kleine Gefährt – im wahrsten Sinne des Wortes – lostreten würde. Sie trat nämlich ganz ordentlich in die Pedalen.
Radfahren war bisher nicht so ihr Ding gewesen, aber sie wollte gern etwas weniger das Auto nehmen und ihre Besorgungen auch ab und an mal auf zwei Rädern erledigen. Auf einem normalen Rad verkrampfte aber immer ihr Nacken, wenn es bergauf ging und somit war das Radeln nicht sehr entspannt für sie. Mit etwas motorisierter Unterstützung ging es dann aber ganz einfach – und eine neue Leidenschaft wurde entfacht.
Von jetzt an konnten kleine Einkäufe auch mal auf zwei Rädern erledigt werden. Aber dabei blieb es nicht. Auch Radtouren zu einer willkommenen Freizeitbeschäftigung geworden.
Somit entpuppte sich ihr erstes E-Bike auch schnell als Fehlinvestition. Das gute Stück war nur auf kurze Strecken ausgelegt und war somit schnell mit den Anforderungen, die meine Mutter an es hatte, überfordert. Und dann kam ihr zweites Rad, das kleine Y:Si – und mit dem ist sie seit Dezember letzten Jahres schlappe 5500 Kilometer unterwegs gewesen. Das Entspricht in etwa der Luftlinie von Kiel nach Kanada – einmal über den Atlantik.
Und mein Vater, der hechelte auf seinem normalen Rad ganz schön hinterher. Für diese Misere gab es nur eine Lösung: Vatti musste ebenfalls einen E-Motor an sein Rad bekommen, auch wenn er sich anfangs noch etwas sträubte.
Irgendwie bekam meine Mutter ihn aber noch rum und von da an gab’s kein halten mehr. Im Familienchat fiel ich so manches Mal vom Glauben ab „Huhu, wir wollten eigentlich nur nach Strande fahren, sind jetzt aber in Eckernförde gelandet.“ hieß es da zum Beispiel. Meine Eltern haben so einen völlig neuen Weg gefunden, um das Land zu erkunden. „Wir fahren jetzt auch mal da rein, wo man mit dem Auto sonst immer dran vorbei fahren würde.“ sagen sie. Sie entdecken Gutshöfe, Wanderwege, Wälder, Strände und so viel mehr – und das fast jedes Wochenende.
Letztes Wochenende wollten sie sich auch nur mal kurz auf’s Rad schwingen und landeten über die ein oder andere Nebenstrecke mal wieder nördlich vom Nord-Ostsee-Kanal, von wo aus sie dann über unbekannte Wege wieder zurück nach Hause düsten.
Im Mai ging es sogar mit dem Rad in den Urlaub – nach Plön. Mit dem Gepäck in ihren Packtaschen und dem Fahrradanhänger ging es mit dem Zug nach Plön, wo sie jeden Tag Radtouren unternommen haben.
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Aber es geht eben auch über die Freizeit hinaus. Mein Vater nimmt, im Gegensatz zu früher, jetzt kaum noch den Bus zur Arbeit, sondern düst auf den schönen, wenn auch längeren Wegen, zu seiner Arbeit. Und das Auto von meinem Eltern ist kürzlich nicht mehr angesprungen, weil meine Mutter inzwischen 95% der Erledigungen mit dem E-Rad und ihrem Fahrradanhänger wuppt. Damit sind auch Bierkisten und der Wocheneinkauf kein Problem. Und so steht das Auto mehr, als das es fährt und wir machen inzwischen familieninternes Carsharing. Immer, wenn ich Frage, ob ich das Auto mal zurückbringen soll kommt nur „Bloß nicht, kannst du das nicht noch etwas behalten?“ – nagut!
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Mit ihrer Einstellung liegen meine Eltern voll im Trend, denn der Absatz von E-Bikes boomt. Laut Statista.de wurden in Deutschland im letzten „Jahr […] insgesamt rund 980.000 E-Bikes verkauft. Der Absatz ist dabei in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen und nahm vom Jahr 2017 bis 2018 so stark zu wie nie zuvor„. Kein Wunder, denn die Reichweiten werden immer besser und die Handhabung immer einfacher. Akkus lassen sich leicht an und abmontieren und zuhause aufladen.
Und so ein E-Bike ist der perfekte Auto-Ersatz, wenn man es gut einsetzt. Ob als Lastenrad für die Familie oder als Unterstützung für lange Fahrten. Es ist eigentlich für jedes Alter und jeden Bedarf die richtige Lösung auf dem Markt zu haben.
Auch als Sharing-Modell werden motorisierte Lastenräder immer attraktiver. In einigen Neubauprojekten werden solche schön als Gemeinschaftsrad für Hausgemeinschaften eingeplant.
Würdet ihr so ein Rad in eurer Nachbarschaft nutzen?
Ich bin Johanna und lebe im schönen Kiel. Ich bin ein in den frühen 90'ern geborenes Nordlicht und finde, dass es kaum einen schöneren Ort zum Leben gibt, als unser Bundesland zwischen den zwei Meeren. Ich liebe es mir an der See den Wind um die Nase pusten zu lassen – und das bei jedem Wetter. Ansonsten schlägt mein Herz für schönes Wohnen. Ich liebe gutes Design und baue auch gern mal das ein oder andere Möbelstück selbst.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.