Hallo, ich bin Johanna, ich 32 Jahre alt und heute geht’s um’s Wohnen im Alter. Wer sich jetzt fragt „Ist das nicht etwas früh?“ – dem/der sage ich: nein, das ist ein Thema mit dem man sich nicht früh genug Geschäften kann, denn früher oder später geht’s uns alle an.
Denn mit zunehmendem Alter kann es immer schwieriger werden Wohnraum zu finden, der den eigenen Wünschen und Bedürfnissen und vor allem dem Budget entspricht. Abgesehen davon ist ein gutes Leben im Alter ein Generationen übergreifendes Thema.
Nehmen wir mal als Beispiel meine Oma, die in einer wunderschönen und riesigen Wohnung auf Sylt zur Miete lebte. Sie hatte dort mit ihrem Mann drei Kinder großgezogen und wohnte am Ende alleine dort. Für uns als Enkelkinder war das super – es gab immer genügend Platz für uns, um sie zu besuchen. Für meine Oma alleine war die Wohnung jedoch eigentlich viel zu groß, ein Umzug in eine kleinere Wohnung wäre sinnvoll gewesen, sprengte allerdings ihre finanziellen Rahmen. Ihre Miete war so gering, dass eine kleinere Wohnung monatlich weitaus mehr Geld gekostet hätte.
Der Wohnraum auf Sylt ist, ähnlich wie in vielen deutschen Städten, hart umkämpft. Es gibt schlichtweg nicht genügend Wohnraum für alle, dementsprechend gestalten sich auch die Preise. Gerade für junge Familien und alte Menschen wird das schnell zum Problem. Meine Oma hat es damals so gelöst, dass ihre Wohnung zu einer WG wurde. Eine Frau, die auf der Insel arbeitete zog in eines der Zimmer ein. In Absprache mit ihrem Vermieter hat sie dann noch ein paar Umbauten vorgenommen, die ihre Wohnung altersgerechter gemacht haben – zum Beispiel wurde die Badewanne zu einer Dusche umgebaut.
Am Beispiel meiner Oma zeigt sich: es gibt viele Möglichkeiten das Wohnen im Alter zu gestalten – und es zeigt eben auch, dass nicht nur man selbst im Alter davon profitiert, sondern im besten Fall auch andere.
Wohnraum tauschen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Wohnraum zu tauschen, wie zum Beispiel Online-Plattformen, soziale Netzwerke, Tauschbörsen oder spezielle Angebote Wohnungsbaugenossenschaften und Verwalter*innen. Sowohl Mieter*innen als auch Eigentümer*innen können hier ihre Wohnung oder ihr Haus zum Tausch anbieten und sich mit anderen Tauschpartnern verbinden. Wichtig ist jedoch, dass eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile notwendig ist und klare Vereinbarungen mit den Tauschpartnern getroffen werden sollten. Besonders im Falle von Mietwohnungen muss unbedingt darauf geachtet werden, dass auch die jeweiligen Vermieter*innen mit dem Tauschgeschäft einverstanden sind.
Bildet Banden (… oder WGs)
Keine Frage – diese Lösung ist vielleicht nichts für jedermann/frau etwas – es ist jedoch ein kreativer Weg Wohnraum zu teilen. Wird die eigene Wohnung zu groß, kann man sie nämlich auch einfach teilen. Von Programmen, wie „Wohnen für Hilfe“ (https://studentenwerk.sh/de/wohnen-fuer-hilfe) oder „Alten-WGs“ bis hin zur klassischen Untervermietung einzelner Zimmer. Sofern der/die Vermieter*in das „Go“ hierfür gibt, steht dem Teilen nichts mehr im Wege.
Bedarfsgerecht Mieten
Im Alter kann sich der eigene Anspruch an den perfekten Wohnraum stark verändern. In jüngeren Jahren liegt der Fokus auf einer geräumigen Wohnung mit viel Platz für Familie, einem Platz für’s Homeoffice oder Raum für Hobbies. Sind die Kinder aus dem Haus und die Rente steht vor der Tür verschieben sich die Prioritäten in Richtung barrierefreiheit und Pflegeleichtigkeit der Wohnung. Plötzlich sind die vier Zimmer im dritten Stock nicht mehr so praktisch. Stattdessen werden weniger Zimmer im Erdgeschoss attraktiver.
Das schöne am Mieten von Wohnraum ist: man kann ihn leicht der eigenen Lebensrealität anpassen. Eine gute Beratung und gezielte Angebote können dabei helfen, die passende Wohnlösung für jedes Alter zu finden, die auch bezahlbar bleibt. Damit die Suche nach so einer Wohnung im Alter einfacher wird, macht es Sinn bereits in jüngeren Jahren nach einem Vermieter oder einer Genossenschaft zu schauen, der genau solche Lösungen anbietet und ein ausreichend großes Repertoire an Wohneinheiten hat, um hier helfen zu können.
Ein altersgerechter Umbau einer Wohnung ist auch im Falle von Mietwohnungen nicht ausgeschlossen. Kleinere Maßnahmen wie Toilettensitze oder Handgriffe sind einfach so machbar. Umbauten von Bädern und andere größere Maßnahmen, wie zum Beispiel das Entfernen von Fußleisten, müssen in der Regel vom Vermieter genehmigt werden.
Fazit:
Im Grunde kann man sich nicht früh genug Gedanken darüber machen, wie man im Alter wohnen möchte. Gerade der Eintritt in eine Genossenschaft, die einem ein Leben lang (und mit lebenslangem Wohnrecht) zur Seite steht, ist bereits in jungen Jahren von Vorteil. Aber auch sonst ist es gut im Austausch zu bleiben. So kann auch generationsübergreifend z.B. ein Wohnungstausch oder Mehrgenerationenwohnen realisiert werden, von dem beide Seiten profitieren.
Ich bin Johanna und lebe im schönen Kiel. Ich bin ein in den frühen 90'ern geborenes Nordlicht und finde, dass es kaum einen schöneren Ort zum Leben gibt, als unser Bundesland zwischen den zwei Meeren. Ich liebe es mir an der See den Wind um die Nase pusten zu lassen – und das bei jedem Wetter. Ansonsten schlägt mein Herz für schönes Wohnen. Ich liebe gutes Design und baue auch gern mal das ein oder andere Möbelstück selbst.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.