Back to home
in Allgemein, Aus den Genossenschaften

„Schöner Wohnen“ in der Genossenschaft

  • 18. Dezember 2019
  • Von Imke
  • 0 Kommentare
„Schöner Wohnen“ in der Genossenschaft

Michael Tranum ist begeistert. Er sitzt in seinem „neuen“ Wohnzimmer: neue Tapete, neuer Anstrich, neu verlegter Fußboden, aufgeflitzte Möbel, ein neues Sofa, ein paar neue Dekostücke. Eine Renovierung war schon lange geplant, aber dann kam es anders. „Ein Jahr lang lagen die neuen Tapeten und die Farbe bei mir in der Wohnung rum“, erzählt er, „sogar eine Leiter und Werkzeug hatte ich schon gekauft.“ Aber dann hat es doch nicht geklappt, denn der 56-Jährige hat eine Gehbehinderung, ist bewegungseingeschränkt. „Auf die Leiter und Tapezieren, das war dann einfach nicht mehr drin.“ Kurz: Michael Tranum brauchte Hilfe.

Michael Tranum in seinem Wohnzimmer vor der Renovierung… Foto: M. Dewanger

Ein paar hundert Meter von seiner Zwei-Zimmer-Wohnung entfernt – in der SBV-Zentrale – machten sich derweil die Auszubildenden Gedanken über ihr neues Projekt. Einzige Vorgaben des Arbeitgebers: Etwas Soziales sollte es sein. Und die Auszubildenden sollten alles selbst in die Hand nehmen – von der Planung über die Koordination bis zur Kommunikation, natürlich unterstützt von einigen SBV-Mitarbeitern. „Wir wollten dann gern sowas machen wie in der RTL-Show ‚Zuhause im Glück‘“, erzählt Johanna Doose (2. Lehrjahr). Zusammen mit Sabrina Nielsen und Lena Herrenkind aus dem 3. Lehrjahr hat die 19-Jährige die Leitung für das Projekt übernommen, bei dem die Azubis aus allen Jahrgängen mitgemacht haben. Zur Erinnerung: Bei „Zuhause im Glück“ wird jemand von Freunden oder Nachbarn nichtsahnend in den Urlaub geschickt und ein RTL-Team renoviert derweil das Zuhause.

… und nach dem Einsatz der SBV-Auszubildenden. Foto: M. Dewanger

Nach einer Präsentation ihrer Idee beim Vorstand haben sie sich entschlossen, den Aufruf an die Mitglieder offener zu gestalten. „Ist bei Ihnen Not am Mann oder der Frau, würden Sie gern etwas Besonderes auf die Beine stellen, aber es fehlt dafür das Geld? Oder möchten Sie jemandem aus der Nachbarschaft etwas Gutes tun, weil er oder sie es verdient hat? Dann melden Sie sich!“, war kurz darauf im Mitgliedermagazin SBV-Bote zu lesen. Das Versprechen: Der SBV übernimmt die Kosten, direkt und unbürokratisch. Der Name des Projektes: „So schön kann helfen sein.“ Michael Tranum ist seit elf Jahren Mitglied und Mieter beim SBV, der größten Flensburger Wohnungsbaugenossenschaft. Er hat den Aufruf gelesen, sich gemeldet – und wurde ausgewählt.

Lena Herrenkind (l.) und Gloria Schönberger im „Renovier-Modus“.

Und dann fing die Arbeit für die Auszubildenden erst richtig an: Vor-Ort-Besichtigung, Budget planen, Handwerker anfragen und koordinieren, Firmen und die hauseigene Möbelhilfe um Unterstützung bitten, Termine mit dem Mieter absprechen, gemeinsam mit Michael Tranum Möbel aussuchen, in den SBV-Medien über das Projekt und seine Fortschritte berichten – und das alles neben Berufsschule und den Arbeiten an den jeweiligen Ausbildungsstationen. „Da hat man echt mal gesehen, wie viel Arbeit das ist“, gibt Johanna zu. „Wir mussten ja auch erst einmal rausfinden, wie wir so ein Projekt überhaupt angehen – auch schon mit dem Aufruf.“ Tranum: „Die haben sich voll reingekniet. Und sie haben ja auch immer gleich ein direktes Feedback bekommen. Daran wächst man ja auch in der Arbeit.“

Auch die SBV-Möbelhilfe hat mit angepackt.

Offensichtlich haben sie das recht erfolgreich rausgefunden, denn nicht nur der Gewinner ist rundum zufrieden, auch die Firmen, die sie angesprochen haben, waren begeistert dabei und haben das Budget durch Rabatte und Gutscheine noch aufgestockt. Zum Abschluss konnten Johanna und ihre Kolleginnen sogar noch ein paar Dekostücke für das frisch renovierte Wohnzimmer kaufen und fühlten sich tatsächlich zwischendurch selbst ein bisschen wie in der RTL-Show „Zuhause im Glück“.

Imke

Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Please check your instagram details.