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Vor etwa einem halben Jahr kam mein Freund vom Brötchenholen mit einem kleinen Stoffbeutelchen zurück. Darauf das Logo unseres Stammbäckers und das von „Umtüten„. Die Tüten lagen dort im Geschäft aus und wurden als Alternative zur Brötchentüte aus Papier angeboten. Aber nicht nur das war ein gutes Verkaufsargument – zusätzlich gibt’s zu jedem Brötchenkauf mit unserer Tüte ein kleines Schokocroissant gratis dazu. Eine gute Motivation die „Brot-Tüüt“, wie das gute Stück heißt, jeden Sonntag mit zum Bäcker zu nehmen. Bei uns inzwischen eine feste Institution.
Um mal herauszufinden wer diese tolle Idee hatte, habe ich die Gründerinnen Anja und Christina für diesen Artikel – passend zu unserem „Müllfreien Mittwoch“ – besucht. Bei einem Kaffee habe ich dann erfahren, wie es zu „Umtüten“ kam.
Beide lernten sich im Rahmen ihrer Masterstudiengänge Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement an der CAU Kiel kennen und landeten Ende 2015 gemeinsam in einer Seminargruppe, deren Ziel es war auf dem Papier ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Die Idee für „Umtüten“ war geboren.
Während der folgenden Semester konnten die zwei ihr Projekt dann von der Planung bis hin zur Gründung des Unternehmens weiter fortführen – als Leistung während des Studiums. Es folgten Ideenwettbewerbe, Gründungsstipendien und Abschlussarbeiten über „Umtüten„. Jetzt, rund drei Jahre später, sitzen die zwei, gefördert durch ein Gründungsstipendium, mit ihrem kleinen Start-Up in der Starterkitchen im Wissenschaftspark Kiel. Ihre Mission: weg vom Einweg, hin zum Mehrweg. Mit fair produzierten Verpackungen für Lebensmittel, die nicht nur praktisch sind, sondern auch gut aussehen.
Aktuell gibt es von der „Tüüt“ drei verschiedene Varianten für verschiedene Bedürfnisse. Die „Brot-Tüüt“, als einfacher Stoffbeutel mit Zugband für Brötchen und andere trockene Lebensmittel, die „Snack-Tüüt“ zum zukletten mit einer Innenbeschichtung aus Stärke für Sandwiches, Kuchen und ähnliches und – ganz neu – die „Markt-Tüüt“. Diese sieht von außen aus wie eine große „Brot-Tüüt“, hat aber, wie die „Snack-Tüüt“ ebenfalls eine Innenausstattung aus Stärke, um darin Gemüse und Obst zu transportieren.
Die „Tüüts“ haben sie bis vor kurzem noch in einer Behindertenwerkstatt nähen lassen – da die Produktion dort leider nicht in dem Maße skalierbar war, wie es mit einer wachsenden Nachfrage nötig war, haben sie die Produktion vor einigen Wochen nach Augsburg ausgelagert. Hier werden die „Tüüts“ nun aus GOTS-zertifizierten Stoffen unter fairen und transparenten Bedingungen bei Manomama hergestellt. Bedruckt werden sie anschließend in der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel.
Aktuell sind um die 5000 der Tüüts im Umlauf – sie werden zum Teil in Unverpackt Läden und Bio-Supermärkten in ganz Deutschland angeboten, aber auch im Rahmen von kleineren Kooperationen, wie zum Beispiel beim Bäcker um die Ecke.
Doch es soll für die Zukunft nicht dabei bleiben nur Tüten in den Umlauf zu bringen – mit einem Umweltbildungsprojekt möchten die zwei in Zukunft auch an Schulen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag werben und schon den kleinsten Zeigen, dass Einweg nicht der beste Weg ist.
Bei uns ist dank der „Brot-Tüüt“ auf jeden Fall die sonntägliche Brötchentüte Geschichte. Und mein Konsum von kleinen Schokocroissants ist dabei irgendwie gestiegen.
Kaufen könnt ihr die „Tüüts“ in diesen Geschäften oder aber online im Shop von „Umtüten“.
Ich bin Johanna und lebe im schönen Kiel. Ich bin ein in den frühen 90'ern geborenes Nordlicht und finde, dass es kaum einen schöneren Ort zum Leben gibt, als unser Bundesland zwischen den zwei Meeren. Ich liebe es mir an der See den Wind um die Nase pusten zu lassen – und das bei jedem Wetter. Ansonsten schlägt mein Herz für schönes Wohnen. Ich liebe gutes Design und baue auch gern mal das ein oder andere Möbelstück selbst.