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Das tollste Kind der Welt möchte Beeren. Außerdem möchte es Entertainment: draußen sein und mit seinen Freunden spielen, eventuell Tiere gucken und anschließend vielleicht etwas Kuchen. Das sind alles sehr vernünftige Wünsche, die ich als Elternteil absolut nachvollziehen und nur unterstützen kann. Also animieren wir ein paar befreundete Mütter samt Nachwuchs und machen uns auf den Weg in Richtung Bovenau. Dort hat der Himbeerhof Gut Steinwehr alles zu bieten, um die heutigen Kindersehnsüchte zu stillen.
Auf weitläufigen Plantagen können Besucher dort von Mai bis August selbst Kirschen, Brom-, Erd-, Him- und Johannisbeeren pflücken. In Sichtweite wird im idyllischen Gartencafé selbstgebackener Kuchen mit hauseigenen Früchten kredenzt. Teilweise über 100 Jahre alte Linden und Eichen versprechen in Kombination mit locker verteilten Pavillons Schutz vor der knallenden Sonne. Dazu gibt es auf dem Gelände mehrere Spielplätze, ein kleines Ziegengehege und ab und zu traben auch mal ein paar Pferde vorbei.
Als wir auf den Hof einbiegen, passieren wir linker Hand zunächst das historische, cremeweiße und ziemlich beeindruckende Herrenhaus aus dem Jahr 1932. Über einen Kiesweg geht es dann rechts auf den Parkplatz zwischen Stallungsgebäuden und ehemaliger Scheune, in der sich heute eine 300 m2 große Markthalle befindet, in der es Wohnaccessoires, Textilien und Dekorationen rund ums Landleben zu kaufen gibt.
Von hier aus können wir die weißen Pavillons auf der grünen Wiese des Gartencafés schon sehen. Aufgrund der brütenden Hitze ist der Besucherandrang überschaubar. Nur vereinzelte Tische sind besetzt, an denen man sich Obstkuchen schmecken lässt, Luft zufächelt und dabei entspannt über die weiten Felder blickt.
Für uns kommt das erst später. Erstmal geht’s auf Beeren-Safari. Schon am Parkplatz hat uns ein Schild darauf hingewiesen, dass Selbstpflücker sich aktuell mit Himbeeren, roten und schwarzen Johannisbeeren und Brombeeren eindecken können. Wir wollen Brombeeren. Am Zugang zur Selbstpflücker-Plantage verrät uns eine freundliche junge Frau nicht nur den kürzesten Weg, sondern wiegt auch unsere mitgebrachte Schüssel. Wir bekommen einen kleinen Zettel mit, auf dem „732 g“ steht – des Leergewicht, das später wieder abgezogen wird, wenn wir unsere Beute zum Wiegen und Bezahlen bringen.
Vorbei an Erdbeerfeldern und Kirschhainen, die in den letzten Wochen schon restlos abgegrast wurden, geht es in die Brombeer-Ecke, die ein bisschen an einen Mini-Weinberg erinnert: Das Gelände ist leicht hügelig und die Brombeerbüsche sind in endlosen Reihen gepflanzt, in die tentakelartig einzelne Zweige ragen, was insbesondere bei den Kleineren unter uns für eine echte Dschungelerfahrung sorgt.
„Am besten nach hinten durchgehen. Vorne ist schon viel abgepflückt“, wurde uns am Eingang geraten – aber so weit kommen wir gar nicht. Schon nach wenigen Metern hat unsere drei Jungs im Alter von zwei und drei Jahren das Jagdfieber gepackt: Und nachdem geschätzt die ersten 27 gepflückten Beeren auf ihre Qualität hin geprüft und „gekostet“ worden sind, wandern die nächsten tatsächlich in die gemeinschaftliche Schüssel.
Die Schatzsuche nach den größten, dunkelsten und süßesten Beeren sorgt sichtbar für Begeisterung und weckt beim Nachwuchs schier grenzenlosen Pflück-Eifer – der allerdings nur so lange anhält, bis einer der Erwachsenen unvorsichtigerweise das Wort „Kuchen“ in den Mund nimmt.
Danach ist der Fokus komplett verschoben und an Pflücken ist nicht mehr zu denken. Zum Glück ist unsere Schüssel sowieso schon bis zum Rand gefüllt und wir machen uns auf den Weg zurück zum Wiegen und Bezahlen. 5,80 Euro kostet das selbstgepflückte Kilo Brombeeren. Mit guten zwei Kilo sind wir mit etwas über 12 Euro dabei. Ein fairer Preis für viel Spaß im Brombeer-Dschungel und fette Beute, von der drei Familien zwei Tage lang ihre Müslis pimpen können.
Zur Belohnung gibt’s Kuchen. Zur Auswahl stehen verschiedene hausgebackene Sorten vom Blech, frische Waffeln und eine spektakuläre Himbeer-Sahnetorte. Die Kuchen werden hier täglich mit Beeren gebacken, die noch am selben Morgen geerntet wurden, und sind durch die Bank top.
Während es mir besonders die Himbeertorte angetan hat, inhaliert mein Sohn lieber Waffeln. Anschließend sitzen die Eltern gemütlich beim Käffchen unterm Pavillon und freuen sich über eine leichte Brise, die die Hitze erträglicher macht (und darüber, dass man den größten Spielplatz des Geländes mit Sandkiste, Kletterbahn und Rutsche von hier aus auch im Sitzen perfekt im Auge behalten kann).
Als sich alle Kinder ausgetobt haben, pro Nase durchschnittlich 23 Mal gerutscht sind, 5 m3 Sand gebaggert und mindestens 17 Mal die Ziegen im benachbarten Gehege gestreichelt haben, brechen wir auf.
Auf dem Weg zum Parkplatz passieren wir den Hofladen, in dem es saisonales Obst, Gemüse und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Region zu kaufen gibt. Da jeder von uns mindestens ein erschöpftes Kind auf dem Arm oder an der Hand hat, sparen wir uns den Einkaufsbummel für unseren nächsten Besuch auf. Denn den gibt es ganz bestimmt.
Himbeerhof Gut Steinwehr
Steinwehr 20
24796 Bovenau
Ich bin Henning, studierter Anglist und freiberuflicher Texter. Ich lebe in Kiel, bin Ehemann von Anne, Vater von Moritz und Herrchen von Victor. Ich mag Listen, hasse Chaos und kann am besten entspannen, wenn das Meer rauscht, der Wind weht und die Leute nicht so viele Worte verschwenden.