„Wem kalt ist: Bitte bedienen. Wer was übrig hat: Einfach aufhängen“ Ein Schild mit diesem Spruch hing in der Vorweihnachtszeit an einem Hauseingang in der Norderstraße, daneben auf Bügeln an einem Gittertor: Pullover, Schals, und Shirts. Solche spontanen, privaten Mini-Aktionen finde ich großartig! Sowieso: Wer engagierte Leute sucht, wird in Flensburg schnell fündig.
Es gibt die Flensburger Foodsharer, die wochenends mit Kisten voller Lebensmittel zur Verteilstelle schlendern; es gibt ein Projekt, über das man kostenlos Lastenräder ausleihen kann und bei den Flens-Strandgut-Aktionen der Brauerei werden mit viel Spaß die Strände aufgeräumt. Heimatlos ist das Engagement in Flensburg auch auf keinen Fall: Die beiden Stadtteiltreffs des SBV und der Kulturhof e. V. sind nur drei von vielen Orten, an denen Menschen zusammen etwas auf die Beine stellen, ohne dass dabei jemand auf den finanziellen Profit schielt.
Seit 2016 ist Flensburg auch ganz offiziell eine „Engagierte Stadt“ – nämlich einer von bundesweit 50 Orten, die über das gleichnamige Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und einiger Stiftungen gefördert werden. Den Überblick zu behalten über alles, was mit Engagement zu tun hat, ein Netzwerk zwischen Engagierten aufzubauen und Engagement noch stärker sichtbar zu machen – das haben sich Svenja Mix, Miriam Kohlsdorf, Gesa Enguari, Alexander März und Björn Staupendahl zum Ziel gesetzt. Sie arbeiten bei der Stadt und beim SBV (Miriam). Zusammen mit etlichen weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern sind sie „Engagiert in Flensburg“. So nennen sie ihr Projekt, in dem sie die Ideen des Förderprogramms in der Stadt umsetzen: langfristige stabile Engagement-Strukturen aufzubauen und Kooperationen zu fördern.
Damit das klappt, gibt es auch einen Flensburger Engagement-Ort im Internet. Die Adresse: www.engagiert-in-flensburg.de. Hier ist unter anderem eine Freiwilligenbörse eingerichtet, über die alle, die sich engagieren wollen, ein passendes Ehrenamt finden. Über die Raumbörse finden Raumanbieter und -nachfragen zusammen. Noch 2019 soll eine Dingebörse folgen. Was der eine für ein Projekt angeschafft hat und vorübergehend nicht braucht, läuft so nicht Gefahr, Staub anzusetzen – denn ein anderer hat vielleicht genau dann Bedarf daran. Egal, ob Beamer, Stellwände, Hüpfburg oder Slush-Eis-Maschine.
Zusammen mit der Schutzengel Akademie für Frühe Hilfen, dem ev.-luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, der Volkshochschule Flensburg und der Fachstelle 50+ der Stadt hat das Team Engagement und Beteiligung der Stadt Flensburg außerdem eine Ehrenamtsakademie auf die Beine gestellt und eine Basisschulung für (zukünftige) Ehrenamtliche entwickelt. Eine gute Idee, finde ich. Schließlich sind es oft Ehrenamtliche, die mit viel zeitlichem und persönlichen Einsatz Aufgaben übernehmen, für die sie sich die erforderlichen Kenntnisse und praktischen Kompetenzen auch gleich noch selbst beibringen (sollen). Die Ehrenamtsakademie sieht das „Engagiert in Flensburg“-Team auch als einen Beitrag zur Wertschätzung des Ehrenamtes – genau wie das kostenlose Parken für Ehrenamtliche im Einsatz. Mit dieser Aktion hat Flensburg sogar in der Presse Schlagzeilen gemacht.
Flensburg ist eben nicht nur bunt, sondern auch engagiert – und zeigt allen, die mitmachen, wie wichtig sie sind. Ich habe mich entschlossen, in diesem Jahr auch einen kleinen Beitrag zu leisten: als Helferin für den „Flensburg liebt dich Marathon“. Wer weiß, was folgt. Ein paar Ideen hätte ich da schon…
Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.