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Mein Sohn will Tiere. Und in den Wald. Und auf den Spielplatz. Damit war die Sache relativ schnell klar: Es geht nach Trappenkamp in den ErlebnisWald. Da unser Zweieinhalbjähriger gerade eine Ich-will-um-5-Uhr-aufstehen-und-mit-der-Eisenbahn-spielen-oder-einen-Ausflug-machen-Phase hat, waren wir morgens sehr zeitig auf der A21 unterwegs, nahmen die Ausfahrt „Trappenkamp“ zwischen Neumünster und Bad Segeberg und rollten pünktlich zur offiziellen Öffnungszeit um 9 Uhr auf den Parkplatz. Man parkt hier übrigens gratis – das ist ja auch nicht überall so.
Mit 6 Euro pro Erwachsenem und 4 Euro pro Kind ist der Eintritt mehr als fair für das, was einen ganzen Tag lang geboten wird. Wer mit Kindern unterwegs ist, wird es kaum schaffen, alle Attraktionen ausgiebig zu würdigen, bevor entweder jemand vor Erschöpfung einschläft oder der Tag vorbei ist.
Moritz war nach einem kurzen Abstecher zum Ziegengehege noch in Sichtweite des Eingangs auf einem riesigen Abenteuerspielplatz hängengeblieben: mit Klettertürmen, Hängebrücken, Sandkisten, Schaukeln, Rutschen, Tunneln und und und. Auf einem weitläufigen Areal östlich davon stehen diverse Grilltonnen und überdachte Grillhütten unterschiedlicher Größe, die man für kleinere oder größere Gruppen von bis zu 50 Personen mieten kann.
In der anderen Richtung waren Zelte aufgebaut, an denen man Handwerkern bei der Arbeit mit Holz und Eisen beobachten und beim Bau von Insektenhotels sogar selbst Hand anlegen konnte: Hämmern, Schrauben und – für Mo das größte aller denkbaren Glücksgefühle – Bohren mit dem Akkubohrer.
Dann ging es in den Wald, in dem man unter anderem immer wieder auf teils überlebensgroße Holzfiguren trifft – vom Eichhörnchen über Wildschweine bis zum Wichtel. Wer gerne einem Plan folgt, kann sich an den ausgeschilderten Rundwegen orientieren. Alle anderen können natürlich auch auf eigene Faust kreuz und quer über das rund 100 Hektar große Gelände laufen. Um nicht verloren zu gehen, kann man entweder den Lageplan nutzen, den man beim Kartenkauf an der Kasse mit dazu bekommt oder auf die zahlreichen Schilder achten, die einem unterwegs den Weg zum nächsten Tiergehege weisen. Außerdem erfährt man auf zahlreichen Infotafeln Wissenswertes rund um den Wald und seine Bewohner.
Aber apropos Tiergehege: Neben den Ziegen gibt’s auch Wildschweine, ein Hirschgehege und die Arena der Adler. Dort gibt’s von März bis Oktober dienstags bis sonntags jeweils um 11 und um 15 Uhr eine Vorführung ohne Extrakosten. Als Zuschauer sitzt man wie in einem kleinen Amphitheater um eine Wiese herum, während Tiertrainer über Mikrofone Hintergründe zu ihrer Arbeit mit den Vögeln erklären und Adler, Eulen und Bussarde so dicht über die Köpfe der Zuschauer rauschen lassen, dass einen ab und zu sogar ein Flügel streift.
Unser Kind war sofort verliebt in die Schleiereule und wollte im Anschluss an die Vorführung unbedingt noch ein persönliches Foto mit Eule. Das kostet 6 Euro extra, dafür durften wir unter Aufsicht der Trainer allerdings Aufnahmen machen bis die Wartenden nach uns ungeduldig wurden.
Dann ging’s weiter zum Wildschweingatter und dort gab’s sogar was zu gewinnen. Um die Futtersuche der Wildschweine zu simulieren, waren mit Laub gefüllte Boxen aufgestellt, in denen laminierte Futterbildchen versteckt waren. Mit Schlafbrillen auf den Augen konnte man nach Nahrung wühlen, wie es eben die Wildscheine mit ihren Schnauzen machen. Die nennt der Waidmann übrigens „Gebrech“, weil die Wildschweine damit auf der Suche nach Nahrung den Boden aufbrechen. Wieder was gelernt. Das gefundene Futter konnte man dann eintauschen: wahlweise gegen Schokolade oder Schaumzucker-Mäuse. Außerdem gibt es dort eine Aussichtskanzel, von der aus man Wildschweinfütterungen beobachten kann (von März bis Oktober täglich um 14 Uhr, November bis Februar immer sonntags um 14 Uhr).
Anschließend konnte Mo in der Fantasiewelt Wald – einem Indoor-Spielplatz mit viel Holz und natürlichen Materialien – noch ein bisschen klettern, toben und auf einem federwippenden Wolf reiten. Oder war’s ein grauer Fuchs? Jedenfalls gibt es dort auf zwei Ebenen und über 400 m2 Balancierhölzer, Holzhütten, Kletternetze, jede Menge Spielzeug und ein paar Picknicktische, an denen man sich entweder Holz-Pizzen mit Holz-Käse oder sein mitgebrachtes echtes Essen schmecken lassen kann.
Als ich meinen Sohn eine halbe Stunde später auf dem Weg zum Parkplatz am Ponyreiten vorbeigetragen habe, waren ihm schon die Augen zugefallen. Aber das war garantiert nicht unser letzter Besuch, denn im ErlebnisWald gibt er noch so einiges zu sehen und zu entdecken. Egal, ob nun zum Husky-Abenteuer, zur Wildschwein-Safari oder zum Kindergeburtstag – wir kommen auf jeden Fall wieder.
Ich bin Henning, studierter Anglist und freiberuflicher Texter. Ich lebe in Kiel, bin Ehemann von Anne, Vater von Moritz und Herrchen von Victor. Ich mag Listen, hasse Chaos und kann am besten entspannen, wenn das Meer rauscht, der Wind weht und die Leute nicht so viele Worte verschwenden.