Zu der Erkenntnis, dass sich an unserem Verhalten im Umgang mit Plastik dringend etwas ändern muss, kamen wir bei einem Besuch im „Havet Hus“ im schwedischen Lysekil. Dort standen wir ehrlich ergriffen vor einer lebensgroßen Wal-Attrappe, deren Mageninhalt ausschließlich aus Plastikmüll bestand.
Die Kinder wurden aufgefordert, ihre Ideen zur Müllvermeidung auf Zettel zu schreiben und aufzuhängen. „Wir dürfen nie wieder Plastik kaufen“ preschte meine große Tochter Mavie gleich los – sichtlich erschüttert vom Anblick des nachgebauten Tieres.
Gesagt, getan. Unser spontan erklärtes Familienziel: Wir fasten Plastik und reduzieren unseren Plastikmüll so um mindestens die Hälfte. Wie wir das gemacht haben und wie jeder einzelne mit ein paar kleinen Veränderungen beim Einkauf von Lebensmitteln, Drogerie- und Kosmetikprodukten einen Großteil des eigenen Plastikmülls vermeiden kann, erfahrt ihr hier:
Mehrweg macht’s.
Joghurt, Ketchup, Mayonnaise und viele andere Produkte gibt es in wiederverwertbaren Glasflaschen. Wer sich dabei von seiner lieb gewonnenen Grillsauce trennen muss, entdeckt auf diesem Weg bestimmt ganz neue Geschmackswelten. Mineralwasser gibt es bei uns jetzt nur noch aus der Leitung – frisch aufgesprudelt aus dem Wasserbereiter. Das verhindert zudem lästiges Kistenschleppen und spart Platz im Hauswirtschaftsraum.
Gut für die Hüfte.
Wer seltener zu verpackten Zuckersachen greift, spart nicht nur Verpackungsmüll ein, sondern schont auch noch den Geldbeutel und lässt die Pfunde schmelzen. Ist der Schmacht nach Süßem dennoch groß, sollte man keine mehrfach in Plastik verpackten Produkte kaufen, sondern zum Beispiel nach der Schokolade in der Pappverpackung greifen.
Den Kochlöffel schwingen.
Wer selbst kocht, statt eine Tütensuppe zu löffeln, und auch noch Brot, Kuchen und Brötchen selber backt, leistet einen großen Beitrag für die Umwelt. Zusätzlicher Vorteil: es schmeckt einfach besser. Zur Vermeidung von Papiermüll gibt es für Brot und Brötchen vom Bäcker Mehrweg-Beutel, die die Backwaren auch noch länger frisch halten.
Open Air-Einkaufen.
Der Gang zum Markt lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Hier kann man nicht nur Obst und Gemüse unverpackt kaufen. Viele Wurst- und Käsehändler gestatten auch das Mitbringen eigener Vorratsdosen. Positiver Nebeneffekt auf dem Markt: Man tankt gleichzeitig frische Luft. Zu Hause lässt sich angeschnittenes Obst und Gemüse übrigens wunderbar mit wiederverwendbaren Silikonhauben abdecken.
Lieber fest als flüssig.
In den meisten Badezimmern türmen sich unzählige Flaschen, Tuben und Tiegel. Wenn man auf herkömmliche Shampoos und Duschgels verzichtet und stattdessen Körper- bzw. Haarseife verwendet, tut man nicht nur der Umwelt, sondern auch seiner Haut einen Gefallen. Denn feste Seifen kommen meist ohne Parabene und andere schädliche Zusatzstoffe aus. Da in den meisten Peelings Mikroplastik lauert, rühre ich mir öfter schnell selber eins an: 4 Esslöffel Meersalz (feinkörnig), 1 Esslöffel Honig und ca. 1 Esslöffel Milch – fertig.
Saubere Sache.
Statt Flüssigwaschmittel zu verwenden, lieber zum herkömmlichen Pulver greifen. Das gilt auch für die Spülmaschine. Das viele Putzmittel überflüssig sind, ist bekannt. Das Kaufen von Nachfüllpackungen oder das Verwenden eines Mittels für verschiedene Anwendungen hat ordentlich Einsparpotential – finanziell und ökologisch. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann sich das Waschmittel auch selbst anrühren. Auf https://utopia.de/waschmittel-selber-machen-16120/ wird Schritt für Schritt erklärt, wie das geht.
Alles Jute beim Shoppen.
Wenn man immer einen Stoffbeutel dabei hat, der klein zusammengefaltet in jede Tasche passt, braucht man nach dem Einkauf keine Plastiktüte. Das Verzichten aufs Online-Shopping spart übrigens richtig Plastik, denn dort sind alle Kleidungsstücke noch einmal einzeln verpackt.
Wer das Plastik-Fasten noch weiter perfektionieren will, sollte unbedingt nach Läden Ausschau halten, die Lebensmittel, Putzmittel und auch Kosmetika komplett unverpackt anbieten. Einfach ausreichend Dosen, Flaschen und Schraubgläser einpacken und ab geht’s.
Plastik ist nicht gleich Plastik.
Natürlich gibt es immer mal Produkte, die nur verpackt erhältlich sind oder auf die man nicht verzichten kann. Dann kann man beim Kauf aber zumindest darauf achten, Plastik aus schadstoffbelasteten Kunststoffen zu vermeiden. Dies sind unter anderem Polyvinylchlorid (PVC), Polycarbonat (PC) oder Bisphenol A (BPA).
Mein persönliches Fazit.
Die Umsetzung unseres Vorhabens war anfänglich gar nicht so leicht. Mir persönlich fällt es beim Thema Online-Shopping am schwersten, konsequent zu bleiben. Zu verlockend sind die bequemen Lieferungen direkt bis vor die Haustür. Der Mensch ist halt manchmal ein faules Gewohnheitstier. Unsere beiden Mädels haben uns aber gezeigt, wie einfach es ist, sich an neue Dinge zu gewöhnen. Und speziell beim Rausstellen der Gelben Säcke (jetzt: des Gelben Sacks) fällt auf, dass das Leben ohne Plastik sehr viel leichter wird. Unser Ziel, den Plastikmüll um mindestens 50% zu reduzieren haben wir übrigens noch übertroffen.
Ich bin Claudia – normalerweise für die Gestaltung zuständig, aber mit einer neu entdeckten Liebe zum Schreiben. Ich bin Mutter von Mavie und Smilla, Frau von Jan und Frauchen eines Golden Doodle namens Hedi. Als moderne Nomadenfamilie steigen wir regelmäßig in unser Wohnmobil, um andere Länder zu erkunden. Weil man dabei auch am Thema Plastik nicht vorbei kommt, möchte ich heute etwas dazu erzählen.
L.Heilmann
28. August 2020In unserem Aldi und auch in unserem Lidl kaufe ich lose Äpfel, Birnen, Kiwis etc. Uns auch loses Gemüse ein. Ich habe immer ein Baumwollnetz (Ikea) dabei. Wenn es nicht regnet nehme ich das Fahrrad.
Den Wassersprudler benutze ich schon seit ca. 30 Jahren, den ersten habe ich aus dem England-Urlaub mitgebracht, jetzt habe ich die Verslon mit den Glasflaschen.
Seit einigen Jahren wasche ich mit einem speziellen Flüssigreiniger für alle Textilien und alle Programme, pro Waschladung 15-25 ml. Ich koche und backe alles frisch, Reste werden eingefroren.
Plastiktüten b3nutze ich nicht mehr!!!!