Seit rund zwei Jahren gibt es sie nun schon: die insgesamt sechs Shelter im Kollund Wald. Seit wir zwei von ihnen bei einer Paddeltour vom Wasser aus am Ufer entdeckt haben, wollen wir sie testen. Bisher ist daraus nix geworden. Aber jetzt, unser perfekter guter Vorsatz für das neue Jahr. Ok, für eine Übernachtung in den offenen Schutzhütten ist es mir definitiv zu kalt, aber ein Picknick, das geht immer!
Alles vorbereitet …
Ich koche ein paar Eier, schmiere Butterbrote, fülle eine Tupperdose mit Apfelschnitzen und Orangenstückchen, eine weitere mit Karottenstückchen, koche Pfefferminztee, fülle ihn in unsere größte Thermoskanne, rolle zwei von unseren Lieblingsbechern in zwei kleine Handtücher ein und verstaue alles zusammen mit Struppis Ausweis in unserem großen Wanderrucksack.
Das Picknick im Rucksack, der Hund an der Leine … unser Abenteuer beginnt!
Für die Hinfahrt nehmen wir den Bus. Es sind nicht einmal 20 Minuten bis Krusau in Dänemark. Struppi ist bus- und zugtrainiert und weiß, dass am Ende ein spannender Spaziergang für eine ruckelige Fahrt entschädigt.
Struppi ist buserfahren. Er weiß, dass am Ende ein Spaziergang lockt.
Ab der Endhaltestelle, kurz hinter der Grenze, geht es zu Fuß weiter. Wir nehmen den Hauptwanderweg runter zu einem der kleinsten Grenzübergänge Europas – der kleinen Holzbrücke über die Krusau. Zwei der sechs Shelter liegen ganz in der Nähe. Der Weg ist schön, die Luft ist frisch, und der leichte Nieselregen vom Morgen ist weitergezogen. Nur der neue Wildschweinzaun stört das Freiheitsgefühl ein wenig. Auch wenn er sich in Dunkelgrün der Umgebung anpasst: Er fällt auf, und die Symbolik, die er mitbringt, finde ich einfach völlig unsympathisch. Dass sich in dem Zaun zudem immer wieder Rehe verletzen und verfangen, macht ihn außerdem zu einer großen Gefahr für das Rotwild, das im Kollund Wald zuhause ist.
Hier geht es lang: Der Hinweis auf die Shelter verspricht ein einfaches Freiluft-Nachtlager.
Angekommen: Die ersten beiden Shelter liegen direkt an der Förde – traumhafter Ausblick inklusive.
Alles trocken?
Der Weg durch den Wald führt runter zur Förde, in der auch der Zaun endet. Die kleine Lichtung mit den ersten beiden Sheltern und zwei Grillplätzen liegt direkt am Wasser – mit Blick auf die Flensburger Innenförde. Noch sind beide Shelter leer – und trocken. Wir packen unser Picknick aus und genießen erst einmal den wunderbaren Blick. Der Grillplatz muss heute oder gestern noch genutzt worden sein. Es riecht noch ein wenig nach verbranntem Holz.
So wie es riecht, hat hier vor Kurzem noch jemand gegrillt.
„Esszimmer“ mit Wasserblick.
Struppi findet einen Stock und verzieht sich neben den Shelter. Wir machen es uns drinnen bequem. Jede Menge Platz hier. Bis zu sechs Personen können hier trocken übernachten. Schlafsack und Isomatte und ein bisschen Mut reichen. Wer sichergehen möchte, dass eine Hütte frei ist, kann sogar vorher reservieren. Kostet 50 Kronen, also nicht einmal sieben Euro.
Und dann stoßen wir an – mit heißem Pfefferminztee aus der Thermoskanne und einer Karotte für Struppi. Prost!
Ich hab Hunger! Nach unserer kleinen Wanderung ist ein Picknick jetzt genau das Richtige.
Den Rückweg nehmen wir komplett zu Fuß, vorbei an Wassersleben, dem großen Familienstrand in der Gemeinde Harrislee, der gerade „renoviert“ wird, am Wald entlang zum Ostseebar, einem der Flensburger Stadtstrände und zurück in die Stadt in unsere Wohnung in der Norderstraße.
Auf ein weiteres Jahr mit vielen neuen Entdeckungen, am allerliebsten draußen in der Natur. Ein Anfang ist gemacht!
Reservierung und Info zu den Sheltern im Kollund Skov
Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.