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Müllfreier Mittwoch: Jeder nur einen Strauß – nachhaltige Frühahrsdeko

  • 11. März 2020
  • Von Johanna
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Müllfreier Mittwoch: Jeder nur einen Strauß – nachhaltige Frühahrsdeko

Wenn im Moment so durch die Natur spaziert sieht man schon überall Frühblüher aus dem Boden schießen und an den Zweigen von Bäumen und Büschen bilden sich langsam aber sicher kleine Knospen. Kommt dann auch – ausnahmsweise mal – die Sonne raus, sind bei mir die Frühlingsgefühle in vollem Gange und ich möchte sofort losrennen und mich mit den schönsten Tulpen und Narzissen kaufen und mir in der Wohnung hinstellen.

Aber natürlich wachsen Tulpen und all die anderen schönen Blumen aus den Blumenläden nicht in freier Wildbahn, sondern sie werden industriell in großen Gewächshäusern oder auf Plantagen in wärmeren Regionen angebaut. Damit schleppt der schöne Blumenstrauß oftmals keine besonders gute Klimabilanz mit sich herum. Aus diesem Grund – und vielleicht auch, weil ich ein wenig Schnittblumensüchtig war – habe ich mir für dieses Jahr ein persönliches Schnittblumenverbot auferlegt. In meine Vasen kommt also nur, was ich selbst in der Natur finde, oder was ich mir aus meinem eigenen Garten mitnehme. Damit – so dachte ich – würde die Frühlingsdeko dieses Jahr etwas mau ausfallen. Aber so sollte es nicht kommen.

 

Was darf ich aus der Natur entnehmen?

Was man für den Eigenbedarf pflücken oder ernten darf, reguliert das Bundesnaturschutzgesetz. Hier heißt es in § 39 u.a.:

(3) Jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.

Hierbei spricht man Umgangssprachlich von der so genannten „Handstraußregel“. Ein grober Richtwert ist also: an Blumen und Zweigen darf entnommen werden, was man in einer Hand, als Strauß gefasst, tragen kann. Voraussetzung ist, dass hierbei keine wild lebenden Tiere gestört werden und das die einzelnen Pflanzen nicht unter Artenschutz stehen. Eine Liste der geschützten Pflanzen und Tiere findet ihr hier. Weiterhin solltet ihr natürlich auch darauf achten, dass ihr respektvoll mit allem umgeht, was die Natur euch schenkt und Bäume, Sträucher und Blumen nicht unnötig stark verletzt.

Um diese Jahreszeit stehen zum Beispiel Schneeglöckchen und Weidenkätzchen unter Naturschutz und dürfen nicht in der freien Wildbahn geschnitten werden. Ich hatte allerdings das Glück ein paar in meinem Garten zu finden und sie daher nutzen zu können. Scheut euch also nicht davor auch mal bei Familie, Freunden oder Bekannten mit Garten anzufragen, ob sie ein paar Frühblüher zu entbehren haben.

 

Auf geht’s auf die Jagd nach dem Gestrüpp!

Hat man sich ausreichend informiert geht’s ab in die Natur. Ich gehe hier in Kiel total gern in der ehemaligen Kleingartenanlage am Hasseldieksdammer Weg auf Gestrüpp-Suche. In den verlassenen Parzellen findet man ganz andere Pflanzen und Blumen, als im Wald, auf Wiesen oder in Knicks. Am Anfang muss man das Auge etwas darauf trainieren, wonach man sucht. Es findet anfangs nur das offensichtliche – aber der Zauber der Gestrüpp-Suche liegt tatsächlich im Detail.

Vieles, was auf den ersten Blick aussieht, als wäre es nur verblüht und vertrocknet, sollte man trotzdem mitnehmen, denn es kann noch wertvoll sein. Gepaart mit ein paar wenigen Blüten und zartem Grün, bringt es in Kombination genau das in die Wohnung, was den Frühling ausmacht: den Kontrast zwischen dem alten, verblühten und dem neuen, frischen Grün, welches sich langsam seinen Weg bahnt.

 

Gestrüpp trifft Vase

Meine persönliche „Gestrüpp-Göttin“ auf Instagram ist Lovis. Ich kenne wirklich niemanden, der aus einer Handvoll Blumen, verblühten Pflanzen und Zweigen schönere Gebilde entstehen lässt. Auf ihren Streifzügen durch ihren Garten und die Natur findet sie immer neue Schönheiten, die sie zuhause liebevoll in Vasen oder auf Kränze gebunden anrichtet.

Ein Trick dabei ist, das wenige, was die Natur einem gibt so anzurichten, dass es nach viel mehr aussieht. Hierfür kann man sich wunderbar die Technik der Ikebana nutzen. Sie ist die japanische Kunst des Arrangierens von Blumen und Zweigen in einer Vase. Was in Japan eine komplexe Kunstform ist, nehmen wir uns als Vorbild, um einfache Gestecke zu kreieren.

In der vereinfachten Form reicht es als Basis etwas Kaninchendraht zu nehmen und diesen in einem Gefäß – das kann eine Vase mit großer Öffnung oder ein Becher sein – zu Platzieren. So kann man anschließend die gefundenen Zweige und Blumen darin arrangieren. Anschließen kommt noch etwas Wasser hinein und dann kann auch schon drauf los gesteckt werden,

Das Schöne an dieser Form des Blumen-Arrangements ist, dass unterschiedliche Größen und Formen ganz anders miteinander Harmonieren, als in einem Blumenstrauß. Man kann Spannungen aufbauen und wenige, kleine Fundstücke fast Schin pompös arrangieren.

Das funktioniert im kleinen Keramikbecher genauso, wie in einer größeren Vase.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die gesammelten Pflanzen und zweige auf einem Kranz zu arragieren. Alles, was Blüten hat, wird hierauf allerdings binnen kurzer Zeit verwelken. Daher sollte man entweder bereits vertrocknete Bestandteile nutzen oder solche, die auf schöne Art und Weise wegtrocknen – wie zum Beispiel Efeu oder Moos.

 

Wie man so einen Kranz bindet, könnt ihr hier noch einmal nachlesen.

Johanna

Ich bin Johanna und lebe im schönen Kiel. Ich bin ein in den frühen 90'ern geborenes Nordlicht und finde, dass es kaum einen schöneren Ort zum Leben gibt, als unser Bundesland zwischen den zwei Meeren. Ich liebe es mir an der See den Wind um die Nase pusten zu lassen – und das bei jedem Wetter. Ansonsten schlägt mein Herz für schönes Wohnen. Ich liebe gutes Design und baue auch gern mal das ein oder andere Möbelstück selbst.

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