Expedition in den Dschungel? Fallschirmsprung? Einhandsegeln über den Atlantik? Ich gebe zu: Ich bin nicht so scharf auf den totalen Nervenkitzel. Aber ich bin jederzeit bereit dazu, spontan etwas auszuprobieren, etwas anders zu machen. Neues zu entdecken. Einfach mal den Kopf freikriegen. Das kann ich besonders jetzt richtig gut gebrauchen! Seit ein paar Jahren gibt es dafür sogar einen eigenen Begriff „Microadventures“.
Eindeutige Ansage – und der beste Start für ein Abenteuer!
Ein Mikroabenteuer, das kann zum Beispiel eine Nacht unterm Sternenhimmel sein – eine ganz Liste von Übernachtungsmöglichkeiten in der näheren Umgebung gibt es übrigens auf www.wildes-sh.de. Ein Mikroabenteuer könnt ihr auch erleben, wenn ihr euch einfach in den nächsten Stadtbus setzt, bis zur Endhaltestelle fahrt und euch euren Weg zu Fuß zurück sucht.
Unbekanntes lässt sich manchmal sogar direkt um die Ecke entdecken. Da mein Orientierungssinn nicht besonders gut ausgeprägt ist und ich mich ab und zu sogar in Flensburg verlaufe, erlebe ich das sowieso öfter mal. Jetzt habe ich es mir aber ganz gezielt vorgenommen: Mehrere Nachmittage habe ich mich auf „Expeditionen in meine unbekannte Nachbarschaft“ begeben. Dazu bin ich einfach losgegangen und habe an jeder Straßenabzweigung den Weg gewählt, der mir weniger vertraut war. Und wenn ich mich an einer Kreuzung einmal nicht entscheiden konnte, habe ich eine Münze geworfen.
Entdeckungen am Wegesrand Teil I: Fahrrad-Fahrradständer
Entdeckungen am Wegesrand Teil II: Küstentauglicher „Wetterhahn“
Entdeckungen am Wegesrand Teil III: Eine echte Vielfalt-Hecke
Irgendetwas habe ich immer entdeckt: einen originellen Fahrradständer, einen Schleichweg hinter einer Häuserreihe, einen außergewöhnlichen „Wetterhahn“ auf einem Hausdach, eine „Vielfalt-Hecke“… Auf meinem dritten Expeditionsspaziergang war es dann gleich ein ganzes Viertel, von dessen Existenz ich vorher noch nie gehört hatte: das Flensburger Monokelviertel – ganz in der Nähe der Marienhölzung.
Monokelviertel? Davon hatte ich vorher noch nie gehört!
Nach dem Spaziergang habe ich dann rausgefunden, dass die Siedlung in diesem Viertel 1937 fertiggestellt wurde. In jedes Haus hat der verantwortliche Berliner Architekten Ernst Reinarz ein Dielenfenster eingebaut, das aussieht wie ein Bullauge auf einem Schiff – oder eben wie ein Monokel. Dass das Viertel schnell zum „Monokel-Viertel“ erklärt wurde, lag aber wohl auch daran, dass hier eher vornehmere Menschen wohnten. Übrigens wohl auch viele Marineoffiziere, was wieder zu den Bullaugen passen würde…
Und dann entdecke ich sie überall: Die Monokelfenster…
… mal hier, mal dort …
… und auch außerhalb des Viertels.
Ein bisschen habe ich mich nach jedem Spaziergang tatsächlich wie eine Entdeckerin gefühlt. Natürlich wird es mit jedem Spaziergang schwieriger, unbekanntes Terrain zu erkunden. Für meine nächsten Mikroabenteuer kann ich ja mal den Tipp mit den Endhaltestellen der Buslinien ausprobieren.
Auf jeden Fall habe ich schnell gemerkt, dass es gute Laune macht, einfach einmal neue Wege zu gehen und sich überraschen zu lassen, was sich darauf Neues entdecken lässt.
Bei mir gibt es übrigens nach jeder Tour einen Becher mit meinen Lieblingstee (Zitronengras) oder einen heißen Kakao. Und mindestens diese eine Tasse lang nehme ich mir die Zeit, mich über meine Neuentdeckungen zu freuen – und Energie zu sammeln für die nächsten Abenteuer!
Hier auch gleich noch ein paar gesammelte Ideen für Mikroabenteuer:
Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.