Herbstliche Galette mit Pilzen: so geht simples Soulfood auf französisch

Herbst is in the house! Und auch wenn wir versucht haben, den Sommer so lange wie irgend geht festzuhalten und zu konservieren – auch bei uns in der Neuen Etage hat der Herbst langsam aber sicher Einzug gehalten. Wir freuen uns auf ausgedehnte Herbstspaziergänge, auf raschelndes Laub unter den Füßen (apropos Laub: habt ihr den tollen Herbstkranz gesehen, den Regina hier aus bunten Blättern und anderen Herbstschätzen gezaubert hat?), gemütliche Bastel- und Lesestunden bei Kerzenlicht, auf ein Sofa zugepflastert mit Wolldecken und darauf, endlich wieder die geliebten Kuschelpullis aus dem Schrank zu holen.

Draußen ist die Erntezeit noch in vollem Gange, und auf dem Wochenmarkt leuchtet es in den allerschönsten Farben. Kürbisse, Äpfel, Mangold sowie die letzten Tomaten buhlen um unsere Aufmerksamkeit –  da kriegt man doch so richtig Lust, die herbstliche Rezeptesammlung  aus der Schublade zu kramen, oder? Auf die erste Kürbissuppe des Jahres freu‘ ich mich übrigens immer ganz besonders und herbstliches Soulfood  ist auch heute hier unser Stichwort. Auch die heimischen Pilze haben nämlich jetzt Saison und nachdem es lange Jahre gar kein so großes Thema war, hab‘ ich das Gefühl, dass Pilzesammeln plötzlich wieder voll im Trend ist.

Dem wollen wir hier natürlich gerne Rechnung tragen und deswegen kommt bei uns heute auch ein Pilzgericht, nämlich  diese herrlich-herbstliche Galette mit Pilzen und Ziegenfrischkäse auf den Tisch:

Ich hab‘ mich in diesem Fall statt auf mein Sammlerglück allerdings lieber auf den Gemüsehändler des Vertrauens verlassen, und so landen auf unserer Galette heute braune Champignons, Kräutersaitlinge und sogar ein paar Steinpilze frisch vom Wochenmarkt.

Galette, Galett, Ga..what? Was ist das eigentlich?

Galette (ausgesprochen: Galett. ganz kurz und schmerzlos.) Der Begriff ist vielen beim ersten Hören bestimmt gar nicht so geläufig. Ging mir ganz genauso. Und ok, klingt zugegebenermaßen auch ein bisschen nach fancy food, oder? Von wegen französischer Küche und so … aber: eine Galette ist im Grunde genommen erstmal nichts anderes als eine Art herzhafter Pfannkuchen. Aus Buchweizenmehl und hat ihren Ursprung übrigens in der Bretagne (alleine dafür lieb‘ ich sie!!!). Mittlerweile findet man sie in unendlich vielen abgewandelten Rezeptvarianten, und mit den unterschiedlichsten Mehl- und Teigarten. Das Besondere: eine Galette ist so herrlich unprätentiös, weswegen man bei der Zubereitung ruhig ein gewisses französisches „laissez-faire“ an den Tag legen kann. Und vielleicht stattdessen lieber schon mal am Glas Wein nippt: Der einfache (Mürbe-)Teig wird superschnell mit den Händen zusammengeknetet (fast schon ein bisschen lieblos, könnte man sagen – es dürfen sogar noch Butterstückchen erkennbar sein). Das Ausrollen: so wie’s grade kommt, denn eine exakte runde Form ist bei unserer Galette völlig überbewertet. Und auch beim Belag ist erlaubt, was gefällt (und/oder schmeckt).

Ich hab‘ Euch heute eine Variante mitgebracht, die mit frischen Pilzen und Thymian so richtig schön herzhaft-herbstlich daherkommt. Das Ganze landet auf buttrigem Mürbeteig und der cremiger Ziegenfrischkäse (Ihr könnt auch natürlich auch jeden anderen cremigen Aufstrich verwenden) rundet das ganze geschmacklich ab. Hmmm, köstlich. Aber seht selbst:

Herbstliche Galette mit frischen Pilzen, Thymian und Ziegenfrischkäse ganz einfach selbstgebacken

Das braucht Ihr (für 2 Personen):

für den Teig:
100 g kalte (!) Butter
3 EL wirklich kaltes Wasser
75 g Weizenmehl (es geht aber auch jede andere Mehlsorte bzw. Ihr könnt auch nur eine Sorte nehmen)
75 g Dinkelmehl
1 TL Salz
1 TL Zucker

für den Belag:
100 g Ziegenfrischkäse
100 g Creme fraiche/saure Sahne (optional auch jeder andere cremige Aufstrich, wenn’s z.B. vegan werden soll)
1 Ei zum Bestreichen der Teigränder (kann man aber auch weglassen)
400-500 g frische Pilze nach Wahl
2 Schalotten
Salz & Pfeffer
2-3 Stängel frischer Thymian

So geht’s:

1. Die Zutaten für den Teig SCHNELL mit den Händen zusammenkneten. Wie schon gesagt, das muss nicht besonders sorgfältig sein, Hauptsache Mehl und Butter verbinden sich miteinander. Den Teig zu einer Kugel formen und für ca. 30 Minuten im Kühlschrank parken.
2. In der Zwischenzeit den Belag vorbereiten: Hierfür die Pilze putzen und in Scheiben schneiden,  Schalotten schälen und ebenfalls in dünne Streifen schneiden. In einer Pfanne ein wenig Öl erhitzen und die vorbereiteten Pilze mit den Schalotten kurz anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen und vom Herd nehmen.
3. Den Teig grob ausrollen. Am besten funktioniert das auf Backpapier, dann könnt Ihr später die Ränder nämlich ganz einfach mit Hilfe des Papiers umklappen. Auch hier kommt es überhaupt nicht drauf an, dass der Teig eine perfekte runde Form einnimmt, wie Ihr auf den Fotos sehen könnt:

4. Ziegenfrischkäse und Creme fraiche verrühren und auf den ausgerollten Teig verstreichen. Hierbei unbedingt einen Rand von ca. 5cm freilassen. Die Pilzmischung auf den Frischkäse geben und den Teig langsam und vorsichtig zur Mitte hin einklappen. Wenn Ihr mögt, könnt ihr jetzt die Teigränder mit Eigelb bepinseln. Geht aber auch ganz wunderbar ohne!

5. Die fertige Galette im vorgeheizten Backofen (Umluft 180 ° C) für ca. 35 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen. Mit einer Handvoll Thymianblättchen und etwas frischgemahlenem Pfeffer am besten lauwarm servieren!

Et voilà! Fertig ist unsere herbstliche Pilz-Galette:

Die Galette steht (wenn man die Ruhezeit des Teiges NICHT mit einberechnet) superschnell auf dem Tisch und egal ob alleine oder zu zweit auf dem Sofa oder aber in netter Runde mit Freunden genossen: so eine herbstliche Galette macht immer ordentlich was her!

Noch ein kleiner Tipp für Faule (zu denen ich übrigens auch gehöre): wenn Ihr Euch schon im wahrsten Sinne des Wortes die Hände schmutzig macht & am Kneten seid: ruhig die doppelte Menge Teig zubereiten und einfrieren. Geht ganz prima und Ihr seid bestens vorbereitet, falls Euch mal der schnelle Hunger überfällt und müsst nicht notgedrungen auf den nächstbesten Pizzadienst zurückgreifen. Ein paar Gemüsereste finden sich ja meist noch in den Tiefen des Kühlschranks. dabei dürft Ihr ruhig ein wenig herumexperimentieren. Tomaten schmecken ganz prima, Zucchini, Kürbis, Apfel, rote Beete, Feigen – probiert Euch doch gerne mal durch. Auch gekochte Gemüsereste finden Platz auf unserer Restegalette, diese einfach kurz vorm Ende der Backzeit dazu geben.

Neben der klassischen Gemüsepfanne gehört so eine herzhafte Galette bei uns deswegen übrigens auch zu den Top-Gerichten aus der Kategorie „AllWaRumFort“ (=AllesWasRumliegtundFortmuss). Allerbeste Resteverwertung ever, sogar gästetauglich und solche Rezepte kann man ja auch nicht genug haben, oder?

Habt Ihr schon mal eine Galette probiert? Falls ja, wie esst Ihr sie am liebsten?  Schreibt es gerne in die Kommentare.
Und ansonsten:

Bon Appetit und a bientôt!

Falls Ihr jetzt Appetit bekommen habt: auf unserem Blog findet Ihr noch eine ganze Reihe weiterer köstlicher (Herbst-) Rezepte. Kommt doch gerne mal vorbei in unserer WG-Küche und stöbert ein wenig!