Das erste Jahr eines Babys vergeht wie im Flug. Kurzstrecke natürlich. Erst lernt man sich im Wochenbett kennen, dann erfreut man sich an jedem Meilenstein, an die Gewöhnung aneinander und den langsamen Schritt Richtung routinierter Alltag. Naja. Sofern das im ersten Jahr eines Babys überhaupt möglich ist. Denn wenn man denkt „Jetzt haben wir einen Plan!“ dann kommen auf einmal der nächste Schub, die nächste Phase, die ersten Zähnchen oder der Start der Milchentwöhnung. Und genau da stehen wir jetzt. Beikoststart.
Eine unheimlich aufregende Zeit, denn das Baby darf endlich andere Nahrungsmittel zu sich nehmen und die schier unendliche Welt aller kulinarischen Köstlichkeiten kennenlernen. Zumindest Schritt für Schritt. Und wie bei jedem anderen Babythema gibt es natürlich auch hier mehrere Möglichkeiten. Eine Form der Babyernährung hat in den letzten Jahren wieder immer mehr an Beliebtheit gewonnen: Baby led weaning – Breifreie Babykost. Doch was bedeutet breifrei eigentlich und wie funktioniert es? Auf was muss man dabei achten und wann kann man starten? All das versuche ich dir hier und heute zu erklären. Let’s go!
Breifrei oder Baby led weaning (BLW) beschreibt eine Babyernährungsform, in der das Baby langsam an feste Nahrung gewöhnt wird, ohne mit Brei gefüttert zu werden. Man überspringt diesen Schritt quasi und bietet dem Baby mundgerechtes Fingerfood an. Das Baby lernt so, selbstständig und schneller am Familientisch mit zu essen. Es isst nur so viel, wie es möchte und entscheidet auch selbst, was es vom Teller naschen möchte. Es heißt, das Baby lernt die Aufnahme von Nahrung so mit allen Sinnen kennen. Und die Rolle der Eltern? Sie begleiten und beaufsichtigen das Baby lediglich während des Essens und füttern somit nicht. Beim BLW handelt es sich also um eine babygeleitete Entwöhnung von der Milch.
Unabhängig davon, ob du dein Baby mit oder ohne Brei an die Beikost heranführen möchtest, sollten einige Beikostreifezeichen gegeben sein. Diese zeigen dir, ob dein Baby motorisch und organisch (Magen-Darm) dazu bereit ist, mit der Beikost zu starten. Manchmal muss man sich also noch etwas gedulden, ehe man in dieses Abenteuer hinein taucht. Auf diese Zeichen solltest du achten:
Beim BLW ist es vor allem wichtig, das Kind immer zu beaufsichtigen und niemals allein zu lassen. Babys haben einen sehr gut ausgereiften Würgreflex, dennoch kann es immer passieren, dass es etwas verschluckt. Begleite dein Baby also beim Essen. Zudem sollten die Snacks mundgerecht sein. Einige Lebensmittel müssen vor dem Essen gedünstet, gegart oder gedämpft werden, damit sie weicher und mit dem Gaumen des Babys zu zerdrücken sind (dazu unten mehr). Außerdem sollte die Ernährung wie auch bei uns Erwachsenen ausgewogen und abwechslungsreich sein. Verzichte auf raffinierten Zucker, Salz, scharfe Gewürze, rohes Fleisch/rohen Fisch und auf Fertiggerichte.
Anfangs wird sich dein Baby nicht mit fester Nahrung satt essen können. Bis es schließlich ausreichend isst -und das kann bis zum ersten Geburtstag dauern- , muss auf jeden Fall weiterhin Milch gegeben werden. Die Beikosteinführung sollte mit viel Zeit und Geduld erfolgen. Das weitere Füttern mit Milch (egal ob Pre- oder Muttermilch) bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres ist auch wegen der Nährstoffaufnahme sehr wichtig.
Einerseits ziemlich einfach, weil die Zubereitung nicht aufwendig ist, andererseits mit viel Aufwand, da das Aufräumen und Saubermachen danach Zeit in Anspruch nehmen. Vor allem anfangs landet 99% des Essens auf dem Boden. Ich musste mich daran sehr gewöhnen, denn ich kann es eigentlich gar nicht sehen, dass Essen weggeworfen und nicht gegessen wird. Bei der Beikosteinführung bleibt dies leider nicht aus. Manchmal können Reste aber auch gerettet und von Mama oder Papa gegessen werden.
Es gibt Obst und Gemüse, das roh angeboten werden kann,. Einige andere Sorten sollten vorher gedünstet, gegart oder gedämpft werden, um sie weicher zu machen. Generell kann alles super in Form von Pommes angeboten werden (Die unten stehenden Zeiten beziehen sich auf ca. 180 Grad Ober-Unterhitze in Kartoffelspaltengröße). Hier mal einige Beispiele:
So, ihr Lieben. Ich glaube, das waren erst einmal die wichtigsten Infos für euch, um entspannt mit der breifreien Beikost zu beginnen. Wem das zu viel ist, der kann auch überlegen, eine Kombination von Brei und fester Nahrung zu wählen. Dies machen auch wir.
Nun muss ich schnell zum Baby. Ich glaube, es hat Hunger! Also, ran ans Gemüse oder Obst und beobachte dein Baby dabei, wie es die Welt der Lebensmittel erforscht und für sich entdeckt.
Laura & Baby
Ich bin Laura, ein echtes Kieler Nordlicht mit einer Leidenschaft zum Schreiben, Reisen, schönen Wohnen und zur Natur. Süchtig bin ich nach gutem Kaffee, leckerem Essen und meinen vier kleinen Neffen. An Sonntagen stöbere ich gern auf Flohmärkten, während ich unter der Woche in einer Rösterei als Barista Latte Art serviere und neben meiner Arbeit an der Uni an meinem Abschluss in Umweltgeographie und -management tüftle.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.