Ihr plant einen Ausflug nach Glücksburg? Dann habe ich noch eine kleine, aber sehr feine Empfehlung für euch: das Waldmuseum. In nur drei Räumen bekommst du einen guten Überblick über das Leben im Wald. Das kleine Museum am Rande des Ortes wird ehrenamtlich geführt. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr.
Von außen sieht es aus wie ein ganz normales Wohnhaus – wäre da nicht das Schild an der Hauswand: Waldmuseum steht drauf. Also bin ich richtig. Ich war noch nie hier und freue mich auf eine neue Entdeckung.
„In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.“ Franz Kafka
Drinnen werden wir von Gisela Runge begrüßt. Sie ist eine der sieben Ehrenamtlichen, die sich um das Museum kümmern. Gegründet wurde es 2009 von Dietrich Weldt, dem ehemaligen Leiter der Revierförsterei. Gisela Runge hat einen besonderen Bezug zum Museum. Sie kennt nicht nur den Gründer gut, es ist auch ihr Geburtshaus, in dem sie uns begrüßt. „Meine Großeltern hatten hier in den Räumen einen Kolonialwarenladen.“ Wo damals Gläser und Schübe mit allerlei Waren standen, stehen heute Vitrinen, Schautafeln und präparierte Tiere.
Im ersten Raum sind die Vögel des Waldes zuhause. In aller Ruhe kann ich mir hier die Tiere ansehen, die ich im Garten durch das Fernglas immer nur ganz kurz „erwische“ und dann sowieso meist nicht sicher zuordnen kann. Seit meinem Besuch weiß ich zum Beispiel, dass wir neulich mit großer Sicherheit einen Buchfinken als Gast am Futterhäuschen hatten. Auch einer der heute selten gewordenen Seidenschwänze ist hier zu sehen. Von oben gucken Möwe und Co. auf mich herunter. Auge in Auge mit einem Fischadler. Das hat was! Im Hintergrund läuft ein Band mit Vogelstimmen: Ein kurzer Gesang und dann die Ansage des Sängers. Wer findet den Sänger in der Ausstellung? Die Challenge ist eröffnet!
Die Tiere bekommt das Museum unter anderem von Jägern. Es sind Totfunde oder Tiere, die in Wohngebieten einen Flug gegen die Fensterscheibe nicht überlebt haben. Der ausgestellte Seeadler wurde Opfer eines Windrades.
Liebling der jüngeren Besucher ist der Fuchs, der am Übergang zum zweiten Ausstellungsraum seinen angestammten Platz hat – direkt neben dem Waschbären. „Die Kinder mögen es, einmal über das Fell der Tiere zu streichen“, weiß Giesela Runge. Ich frage mich, wie viele Menschen wohl schon einmal in der freien Natur einen dieser Jäger des Waldes gesehen haben? Viele werden es wohl nicht sein. Riechen soll man sie aber gut können – zumindest, wenn man weiß, wie Fuchs riecht.
Der zweite Raum, dem größten des Museums, setzt den Fokus auf die Pflanzenwelt – angefangen mit den Stars des Waldes, den Bäumen selbst. 30 Stämme verschiedener Bäume sind hier aufgestellt – samt kurzem Steckbrief. Dazu gibt es Vitrinen mit den Blättern und Früchten der Bäume. Sie werden von zwei Madern „bewacht“. Wenn ich mir so das Gebiss angucke, kann ich verstehen, dass Bremsschläuche von Autos keine besondere Herausforderung für diese flinken Jäger sind. Das gilt auch für das Mausweisel, das – etwas versteckt – direkt neben der Heizung lauert.
Weiter geht es mit Bild- und Informationswänden zu Insekten und Pilzen. Hier ist es vor allem eins: bunt! Ok, im Vergleich zu allem, was Fell hat oder zumindest krabbelt, scheinen Pilze erst einmal langweilig, aber von wegen! Mir hat es spontan der Grünspanbecherling angetan. Dieser Pilz leuchtet auf dem Foto richtig, und dann auch noch in der Trendfarbe türkis. 😉
Am Ende des großen und in einem weiteren kleinen Raum geht es dann noch um das Thema Holzverarbeitung. Alles in allem eine runde Sache, dieses kleine Museum und auf jeden Fall einen Abstecher wert!
Erst als ich wieder rausgehe, sehe ich das Schild über der Tür: „Die einzige Möglichkeit, das Klima der Erde positiv zu beeinflussen, ist die Pflege und Vermehrung ertragreich wüchsiger Wälder.“ Das Waldmuseum in Glücksburg leistet einen wichtigen Betrag dazu: Interesse wecken für diesen vielseitigen Lebensraum direkt vor unserer Haustür!
Moin, mit Jahrgang 1972 bin ich die „Seniorin“ in der Neuen Etage und fühle mich in dieser besonderen WG pudelwohl. Geboren in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) habe ich mich schon während meines Zeitungsvolontariats in den Norden verliebt. Nach ein paar Umwegen über Köln, Bamberg, Bayreuth und Oldenburg (Nds.) bin ich 2014 samt Mann und Hund (wieder) in Schleswig-Holstein angekommen. Inzwischen leben wir in Harrislee, einer Gemeinde direkt an der dänischen Grenze und nur einen Katzensprung von Flensburg entfernt. Wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, gehe ich am liebsten direkt vor der Haustür zu Fuß auf Entdeckungstouren oder powere mich im Kajak auf der Förde aus.
Herzlich willkommen in der Neuen Etage. Die Aussicht hier oben ist top, alles riecht noch ganz frisch und es gibt regelmäßig etwas Neues zu entdecken.